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Deutschland bald noch Deutschland?
 
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beygin



Anmeldungsdatum: 17.04.2007
Beiträge: 33

BeitragVerfasst am: 25. Jun 2007 23:30    Titel: Deutschland bald noch Deutschland? Antworten mit Zitat

jedes jahr wandern immer mehr deutsche aus deutschland aus. auf der anderen seite allerdings, bürgern sich immer mehr ausländer ein. wozu kann das alles hinführen???
wird eine 1500-jährige kultur bald aussterben? wird es denn bald noch ein "richtiges" deutschland geben? wie wird die entwicklung sein?

was ist eure meinung dazu?

es gibt beispielsweise genug städte in deutschland, die nur überhäuft sind von ausländern, wie duisburg, berlin, dortmund...
Talh
Moderator


Anmeldungsdatum: 07.11.2004
Beiträge: 251
Wohnort: Frankfurt a.M.

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2007 02:50    Titel: Re: Deutschland bald noch Deutschland? Antworten mit Zitat

HÄNGAR hat Folgendes geschrieben:
jedes jahr wandern immer mehr deutsche aus deutschland aus. auf der anderen seite allerdings, bürgern sich immer mehr ausländer ein. wozu kann das alles hinführen???
wird eine 1500-jährige kultur bald aussterben? wird es denn bald noch ein "richtiges" deutschland geben? wie wird die entwicklung sein?


Zusammenfassend?
Nachdem der überalterte Teil der Gesellschaft verstorben ist, haben wir in diesem Land vielleicht nur noch 3/4 der bisherigen Einwohnerzahl.
Der Migrantenanteil wird insgesamt wohl steigen.

Ich betrachte das nicht als Problem, wahrscheinlich weil ich selbst fremden Einflüssen gegenüber sehr offen bin: Ich wohne in Frankfurt/Main, jeder vierte Frankfurter ist Ausländer, von den deutschen Frankfurtern haben 40% Migrationshintergrund. Ich selbst bin, soweit in der Familie zurückverfolgbar, "rein deutsch", aber viele meiner Freunde stammen aus einem anderen Land, ich lerne türkisch und bin Stammkunde beim Vietnamesen um die Ecke. Morgens gibt es schwarzen Tee aus dem Orientbasar, mittags Döner und Ayran, abends wird die Shisha angemacht und die Playlist mit der Balalaika. (Ja ja, Stilbruch. Aber es ist schön.) Und ich lese trotzdem Goethe und esse Kartoffelpüree mit Bratwurst und werde wahrscheinlich niemals von der Meinung abweichen, dass viele deutsche Biere zur Weltspitze gehören. Ich finde, kein Deutscher bricht sich einen Zacken aus der Krone, wenn er mal Neues ausprobiert und von fremden Kulturen das übernimmt, was er als Bereicherung für seine eigene Lebensweise betrachtet.

Ich denke auch nicht, dass man überhaupt von einer "deutschen Kultur" reden kann. Innerhalb Deutschlands gibt es zu große lokale Unterschiede, bedingt durch Jahrhunderte der Kleinstaaterei. Man setze einem Friesen Weißwurst vor und einem Bayern Labskaus... Darüber hinaus war das heute deutsche Gebiet immer Schmelztiegel zwischen Ost und West.
Die "deutsche Kultur" ist weder 1500 Jahre alt, noch ist sie unbeeinflusst von fremden Kulturen. Zum Beispiel hat sich Goethe, wie viele andere Kulturschaffenden seiner Zeit, sehr für den Islam interessiert, einige der Grimmschen Märchen wie z.B. Rotkäppchen sind eindeutig nicht deutschen Ursprungs und dass der Klassizismus sich Römer und Griechen zum Vorbild nimmt, ist schwer zu übersehen... auch die heutige moderne Kultur hat und wird sich weiter von fremden Kulturen beeinflussen lassen. Und das ist gut so, denn es ist meiner Meinung nach eine Bereicherung, wenn wir das übernehmen, was gut und sinnvoll ist, und das weglassen, was nicht passt und fragwürdig erscheint.

Deswegen tut es mir leid, wenn ich die ganze Hysterie von wegen "Überfremdung Deutschlands" und "schleichende Islamisierung der christlisch-abendländischen Kultur" und alles andere, was so in der Öffentlichkeit (bevorzugt von einschlägigen Parteien) propagiert wird, absolut nicht nachvollziehen kann und sie schlichtweg für Humbug halte. Natürlich bringt die Einwanderungs- und Integrationspolitik der BRD Probleme mit sich, aber auch viele Chancen. Dass sich Deutschland schleichend in einen Überwachungsstaat verwandelt und in meinen Augen haarsträubende Gesetzesentwürfe zur Aushebelung der Grundrechte ungeändert durchgewunken werden, DAS macht mir Sorgen. Ich verstehe Deutschland als Demokratie, aber wenn diese Demokratie sich selbst zerstört, wird es in der Tat bald kein "richtiges Deutschland" mehr geben.

Tut mir Leid, vom Thema abzuweichen, aber ich finde das enorm wichtig, und es ließe sich ja auch wieder der Bogen zur Migrationsproblematik spannen (Terrorismus, islamistischer Extremismus, schlecht integrierte muslimische Jugendliche...)
beygin



Anmeldungsdatum: 17.04.2007
Beiträge: 33

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2007 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

vielleicht siehst du das multikulturelle als eine bereicherung wie manch anderer deutsche auch, aber z. b. in dem viertel wo ich wohne, ca. 45-50% ausländer schätze ich, gehen deutsche immer mehr weg, weil sie sich nicht heimisch fühlen, also nichts typisch als "typisch deutsch" empfinden und was ich auch sehr traurig finde.

das mit der 1500-jährigen geschichte habe ich einfach so aus youtube herausgegriffen. wie lange das mit dem anfang der germanen bis zum heutigen tag ist, weiß ich selber nicht wirklich.

mit der schleichenden islamisierung ist es ja auch so, "warum sollte es denn keine islamisierung geben!?" schließlich waren ja alle, bevor sie die abrahamitische religion annahmen, polytheisten, schamanen.... usw.
religionen kommen und gehen und warum sollte es denn heute nicht so sein?!
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2007 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe das in vielen Dingen ähnlich wie Talh. Eine "urdeutsche" Kultur gibt es nicht und hat es nicht gegeben - selbs die Sprache ist nicht überall gleich, sondern lediglich ähnlich. Aber über die Ähnlichkeit konnten die Menschen mehr oder weniger hinwegsehen - bei Andersartigkeit ist das nicht so.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es schon reicht, wenn ein Mensch eine andere Sprache spricht: Sofort ist er "anders" und "fremd". Für viele Menschen gibt es nur "wie ich" und "anders als ich". Wenn das Umfeld "wie ich" ist, dann fühlt der Mensch sich wohl, ist es "anders als ich" hat der Mensch Angst.
Und ein Mensch, der Angst hat, neigt eher zu Gewalt, Radikalismus und steigender Intoleranz - wie es im Moment in ganz Deutschland zu beobachten ist. Ob links oder rechts, die Anhänger der Radikalen nehmen zu, die Zahl der "politisch motivierten Straftaten" nimmt zu, etc.
Das ist es, was MIR Sorgen bereitet. Und das einzige, was ich an einer "Islamisierung" schlecht finde, ist die teilweise zu erkennende Freiheitslosigkeit und Radikalität einiger vieler Gruppen (im Christentum nimmt das aber auch langsam erschreckende Formen an).

Die "deutsche Kultur" wird dabei nicht aussterben, solange die deutsche Sprache nicht ausstirbt. Das einzige, was ausstirbt, ist die deutsche Kultur aus dem letzten Jahrhundert oder Jahrzehnt, denn jede Kultur ist der ständigen Veränderung unterworfen - oder wie Heraklit es ausgedrückt hat: "Alles fließt". Nur wer Veränderung, die durch Interaktion mit anderen Menschen aber auch durch den Gedanken selbst entsteht und fortschreitet, übersieht, der kommt zu dem Schluss, dass eine Kultur "ausstirbt".
Ein gutes Beispiel finde ich hier die Anglizismen: Ein paar "deutsche Forscher" erklären, dass die Anglizismen die deutsche Sprache verunstalten und die Kultur der Deutschen zerstören. Diesen Forschern würde ich gerne die Lektüre Fontanes vorschlagen. Wir haben in der Schule "Irrungen und Wirrungen" gelesen und die Zahl französischer Worte ist unübersehbar: Zu jener Zeit war es einfach in Mode französische Worte und Ausdrücke ins deutsche zu übernehmen - ein ähnlicher Prozess wie die Übernahme von englischen Worten zu unserer Zeit.

Ein letzter Punkt: Was einige über die deutsche Kultur sagen, könnte man wahrscheinlich über jede Kultur sagen, oder ist z.B. die "türkische Kultur" wirklich noch die "türkische Kultur" in allen Teilen des Landes? Ich glaube kaum. Auch hier hat sich einiges verändert.
Allerdings hat die Geschwindigkeit der Veränderungen zugenommen und das ist es vielleicht, was manchen Menschen Angst macht.

Gruß
MI

_________________
I have seen war, I hate war
Franklin D. Roosevelt
beygin



Anmeldungsdatum: 17.04.2007
Beiträge: 33

BeitragVerfasst am: 26. Jun 2007 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

bei der türkei war es so. ursprünglich gab es keine türken, turkmenen, kasachen etc. es gab nur oghusen. die oghuren gab es auch, aber die sind dann später zu den oghusen mitgezählt worden.
der teil der das (halb-)nomadische (türkische) leben aufgegeben hatte, die arabische kultur annahm und die stadtbevölkerung ausmachte nannte sich türken, während die (halb-)nomadische (türkische) bevölkerung sich weiterhin als oghusen bezeichnete bzw. nannte man mit der zeit alle islamisierten (halb-)nomadischen oghusen, turkmenen. seit atatürk hat der begriff turkmene in anatolien dann nichts mehr verloren gehabt. die türkische sprache kam wieder in einsatz, alle wurden türken genannt, man versuchte türkisches nicht zu verdrängen usw.
es gibt übrigens eine reigion in der türkei bei der der dialekt völlig anders ist, so als würde man hochdeutsch und bayrisch unterscheiden.

über die deutsche sprache habe ich öfters gehört, das sie heute schlechter gesprochen wird als früher, da aufgrund des heutigen dichten ausländerteils in manchen regionen, es zu einer immer öfteren begegnung mit andersprachigen menschen kommt. aber wie gesagt, nur in manchen regionen, regioanl begrenzt.
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