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Gast
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Verfasst am: 10. Dez 2005 13:14 Titel: Die "Dolchstoßlegende" und ihre Folgen ?! |
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Was genau ist denn die Dolchstoßlegende ?
Gab es dann in Deutschland nicht katastrophale Auswirkungen ?
Wenn ja, was für welche denn ?
lg Marie |
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Devin Cant Moderator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004 Beiträge: 270
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Verfasst am: 10. Dez 2005 13:36 Titel: Re: Die "Dolchstoßlegende" und ihre Folgen ?! |
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Die Dolchstoßlegende besagt, dass das Deutsche Reich 1918 durch Widerstände in der Heimat (Arbeiterstreiks etc.) zum Frieden gezwungen wurde, obwohl das deutsche Heer unbesiegt geblieben war (wobei letzteres durchaus der Wahrheit entsprach). Später sagten einige Parteien (z.B. DNVP und NSDAP) sogar, dass erst die Novemberrevolution den Sieg gekostet hat.
Die Auswirkungen waren u.a., dass die Revolutionäre von November 1918 als "Novemberverbrecher" bezeichnet wurden und die demokratische Regierung und die linken Gruppen für die Niederlage des Ersten Weltkrieges verantwortliuch gemacht wurden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dolchsto%C3%9Flegende
http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/innenpolitik/dolchstoss/index.html _________________ "Wenn man eine ruhmvolle Tat zu erzählen hat, so braucht man nicht zu sagen, dass sie ruhmvoll gewesen ist. Die einfache Darstellung des Verlaufes enthält das Lob. Nicht dem Erzähler, sondern dem Leser gebührt, die Anerkennung zu spenden." - v. Moltke
Zuletzt bearbeitet von Devin Cant am 11. Dez 2005 10:48, insgesamt einmal bearbeitet |
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Gast
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Verfasst am: 11. Dez 2005 01:36 Titel: |
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also die dolchstoßlegende ist nur erfunden worden damit die führung deutschlands nicht ims hclechtem lciht steht diese legende gab es jedoch nicht es war also reinerfunden |
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KnightMove
Anmeldungsdatum: 21.09.2005 Beiträge: 14
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Verfasst am: 27. Dez 2005 20:30 Titel: Re: Die "Dolchstoßlegende" und ihre Folgen ?! |
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Devin Cant hat Folgendes geschrieben: | Die Dolchstoßlegende besagt, dass das Deutsche Reich 1918 durch Widerstände in der Heimat (Arbeiterstreiks etc.) zum Frieden gezwungen wurde, obwohl das deutsche Heer unbesiegt geblieben war (wobei letzteres durchaus der Wahrheit entsprach). |
Nein, tat es nicht. Die deutsche Armee war 1918 militärisch geschlagen und am Ende. |
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Devin Cant Moderator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004 Beiträge: 270
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Verfasst am: 30. Dez 2005 14:51 Titel: Re: Die "Dolchstoßlegende" und ihre Folgen ?! |
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KnightMove hat Folgendes geschrieben: | Nein, tat es nicht. Die deutsche Armee war 1918 militärisch geschlagen und am Ende. |
Im Gegensatz zur k.u.k. Wehrmacht, dem osmanischem Heer und den Bulgaren hat das deutsche Heer bis zum Waffenstillstand am 11.11.1918 die Front im Westen gehalten. Militärisch geschlagen ist man erst, wenn die eigene Truppen entweder vernichtet sind oder unorganisiert flüchten, sodass der Feind sie bei der Verfolgung endgültig zerschlagen kann.
Aber trotz zahlreicher alliierter Großangriffe konnten die deutschen Linien nie wirklich durchbrochen werden und die Rückzüge fanden immer planmäßig statt. Hinzu kommt, dass das Deutsche Reich ab Oktober 1918 an vier Fronten gleichzeitig kämpfen musste (Westen, ehemalige russische Gebiete, Italien und Balkan), und das alleine, weil seine Verbündeten einer nach dem anderen kapitulierten. Das Ausscheiden der anderen Mittelmächte war auch am Ende der Grund, warum der Krieg endgültig verloren war, aber das deutsche Heer (und die Marine) waren bis zum 11.1.1918 nicht besiegt worden, was sogar Ebert zugeben musste. _________________ "Wenn man eine ruhmvolle Tat zu erzählen hat, so braucht man nicht zu sagen, dass sie ruhmvoll gewesen ist. Die einfache Darstellung des Verlaufes enthält das Lob. Nicht dem Erzähler, sondern dem Leser gebührt, die Anerkennung zu spenden." - v. Moltke |
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sarah Gast
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Verfasst am: 20. Feb 2006 18:05 Titel: dolchstoßlegende |
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kurze definition zur dolchstoßlegende
und ihre auswirkung auf die deutsche bevölkerung ??? |
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MI Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004 Beiträge: 1710 Wohnort: München
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Verfasst am: 20. Feb 2006 18:49 Titel: |
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War das eine Frage?
Wenn ja, dann erledigt sich der erste Teil schon durch den Thread - schau mal in den ersten Antwortpost.
Auswirkungen: Zum Beispiel Hass auf die Kommunisten (von einigen), was den Nationalismus beflügelte.
Auch Wikipedia und eine kleine Google-Suche sollten dir weitere Informationen bringen.
Gruß
MI _________________ I have seen war, I hate war
Franklin D. Roosevelt |
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Gast Gast
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Verfasst am: 17. März 2006 18:56 Titel: |
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Könnte hier irgendjemand mal den Wortlaut der Dolchstoßlegende, also das Zitat von Hindenburg posten? Ich brauche das für einen Deutschvortrag!
Bitte... |
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MacHarms
Anmeldungsdatum: 11.11.2004 Beiträge: 622 Wohnort: Hamburg
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Verfasst am: 18. März 2006 16:39 Titel: Dolchstoßlegende |
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Paul von Hindenburg sagte am 18. November 1919 vor dem Untersuchungsausschuß der Nationalversammlung der Weimarer Republik:
Ein englischer General sagte mit Recht: Die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden. Wo die Schuld liegt, ist klar erwiesen.
(aus Wikipedia abgeschrieben)
Gruß von der Waterkant,
Peter |
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TrialeR Gast
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Verfasst am: 18. März 2006 18:46 Titel: |
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Ja, auf Wikipedia habe ich das auch schon gelesen...
Das ist aber nicht der Wortlaut! Ich hatte den in unserem Geschichtsbuch gelesen, aber das habe ich leider nicht mehr...
Aber ich glaube es war ungefähr so: "Wie Siegfreid unter dem hinterhältigen Speerstoß des feigen Hagen ist unsere Armee geschlagen wurden"
Das war nur grob, aber auf jeden Fall erwähnte Hindenburg direkt Figuren aus der Nibelungensage...
Naja, vielleciht findet ihr ja noch was... |
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MacHarms
Anmeldungsdatum: 11.11.2004 Beiträge: 622 Wohnort: Hamburg
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Verfasst am: 19. März 2006 12:14 Titel: Dolchstoßlegende |
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Die Mär von Siegfried und dem grimmen Hagen kann man hier nachlesen:
www.ifdt.de/111299/Artikel/Koch.htm
Wann und wo und ob überhaupt Hindenburg diese Worte verkündet hat, steht aber nirgend.
Historisch verbürgt ist m.E. nur Hindenburgs Aussage vor dem Parlamentsausschuß, und darin kommen keine Gestalten aus dem Nibelungenlied ("Uns ist in alten mæren wunders vil geseit ....") vor.
Gruß von der Waterkant,
Peter |
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TrialeR Gast
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Verfasst am: 20. März 2006 18:01 Titel: |
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Du hast leider Unrecht Ich habs jetzt gefunden, hab das Geschichtsbuch aufem Dachboden gesehen...
Also hier nochmal der Wortlaut: Hindenburg schrieb 1920 in seinem Buch "Aus meinem Leben" :
"Wir waren am Ende
Wie Siegfried unter dem hinterlistigen Speerwurf des grimmigen Hagen, so stürzte unsere ermattete Front; vergebens hatte sie versucht aus dem versiegenden Quell der heimatlichen Kraft neues Leben zu trinken. Unsere Aufgabe war es nunmehr, das Dasein der übriggebliebenen Kräfte unseres Heeres für den späteren Aufbau des Vaterlandes zu retten."
Das ist das Zitat, und ich denke hier lässt sich schon vielmehr auf die Bezeichnung "Dolchstoßlegende" schließen. |
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MacHarms
Anmeldungsdatum: 11.11.2004 Beiträge: 622 Wohnort: Hamburg
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Verfasst am: 20. März 2006 18:08 Titel: |
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TrialeR hat Folgendes geschrieben: | Du hast leider Unrecht Ich habs jetzt gefunden, hab das Geschichtsbuch aufem Dachboden gesehen... |
Hättste man eher auf dem Dachboden nachgeguckt!
Peter |
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Michel
Anmeldungsdatum: 19.12.2004 Beiträge: 90
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Verfasst am: 23. Jun 2006 00:17 Titel: Re: Die "Dolchstoßlegende" und ihre Folgen ?! |
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[quote="Devin Cant"]
Im Gegensatz zur k.u.k. Wehrmacht, dem osmanischem Heer und den Bulgaren hat das deutsche Heer bis zum Waffenstillstand am 11.11.1918 die Front im Westen gehalten. Militärisch geschlagen ist man erst, wenn die eigene Truppen entweder vernichtet sind oder unorganisiert flüchten, sodass der Feind sie bei der Verfolgung endgültig zerschlagen kann.
Aber trotz zahlreicher alliierter Großangriffe konnten die deutschen Linien nie wirklich durchbrochen werden und die Rückzüge fanden immer planmäßig statt. Hinzu kommt, dass das Deutsche Reich ab Oktober 1918 an vier Fronten gleichzeitig kämpfen musste (Westen, ehemalige russische Gebiete, Italien und Balkan), und das alleine, weil seine Verbündeten einer nach dem anderen kapitulierten. Das Ausscheiden der anderen Mittelmächte war auch am Ende der Grund, warum der Krieg endgültig verloren war, aber das deutsche Heer (und die Marine) waren bis zum 11.1.1918 nicht besiegt worden, was sogar Ebert zugeben musste.[/quote]
Ich grabe ja sehr ungerne Threadleichen aus, aber hier sträuben sich ja die Nackenhaare...
Wenn man es durch die preußische Brille sieht, ist das natürlich weit entfernt von der Niederlage gewesen. Die Überlegung weshalb die Deutschen nicht unbesiegt sein konnten, fängt aber natürlich schon bei der Überlegung an warum nach und nach alle Verbündeten kapitulierten.
Natürlich waren nirgends große Teile der Front weggebrochen, da der 1. Weltkrieg ja auch als Stellungskrieg in die Geschichte eingegangen ist. Man sieht es ja heute noch, dass einige Landstricht kilometerweit umgegraben wurden, von Bomben und deutschen bzw. französischen Spaten, um Gräben auszuheben. Sollte nun also wirklich mal eine Front zusammenbrechen so ging es zurück zum letzten Graben.
Wenn man also nach einer verheerenden Niederlage sucht, findet man keine wirkliche, denn es gab in kurzen Abständen immer wieder gut ausgebaute Stellungen bishin zum Elsaß-Lothringen - Schwarzwälderischen Wall zu denen man sich danach immer wieder hätte zurückziehen können bzw. auch tat, um die Sicherheit des verlorenen Frontabschnitts wieder herzustellen.
Betrachtet man nun noch die Stärken der einzelnen Teilnehmer der Gefechte, so findet man auch den letzten Grund weshalb es nie zum katastrophalen Einbruch einer Front kommen konnte: Die Entente-Mächte, die wohl zweifelsohne im Vorteil waren, hatten die technische Überlegenheit. Das hing damit zusammen, dass die Unterstützung der französisch-britischen Armee durch die Amerikaner und Kanadier sich hauptsächlich auf Ausrüstungslieferung von technischem Gerät und Waffen beschränkte, gerade im Vergleich zum 2. WK. Das ging über einfache Nahrungsmittel, über Stacheldraht und Maschinengewehren bis hin zu den damals noch jungen Panzern, die sich gerade mal einige Kilometer fortbewegen konnten und mit Maschinengewehren ausgerüstet waren. Dieser Überlegenheit trat das deutsche Heer mit der zahlenmässigen Überlegenheit und wesentlich höherer Kriegsmoral entgegen.
Nun ist es ja auch hinreichend bekannt, dass schon 1917 Hungersnöte herrschten und viele der Soldaten unterernährt waren, weil die Versorgungswege lückenhaft waren und im deutschen Reich die Felder kaum noch bestellt werden konnten. Ein wirklicher Zusammenbruch, wäre angesichts der Abhängigkeit von gesunden, kräftigen und motivierten Soldaten (gräßliche Formulierung), deshalb nur noch eine Frage der Zeit. _________________ "Wer stetig glücklich sein will, muss sich oft ändern."
(Konfuzius) |
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wrex
Anmeldungsdatum: 29.03.2023 Beiträge: 138145
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wrex
Anmeldungsdatum: 29.03.2023 Beiträge: 138145
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