Stephie Gast
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Verfasst am: 16. Okt 2012 14:49 Titel: Position des Zeichners: Karikatur "Kleener Hampelmann&q |
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Meine Frage:
Hallo liebe Geschichtswissenden :D
ich habe ein kleines Problem mit der Beantwortung der Frage:
Welche Position nahm Ihrer Ansicht nach der Zeichner ein? Begründen Sie Ihre Ansicht.
Es handelt sich um die Karikatur von F. Schröder über die Abdankung der Kaiserkrone durch König Wilhelm IV.
Ich habe bereits eine Bildanalyse gemacht, habe die Karikatur demnach auch verstanden, denke ich jedenfalls. Aber.. mir ist immernoch nicht ersichtlich auf welcher Seite der Bildzeichner steht.
Meine Vermutung ist dahingehend, dass der Bildzeichner aus Sicht des Volkes dieses Bild malte, welches ja Änderungen durch Revolutionen nicht für den Richtigen Weg hielten und sich eher auf Reformen beriefen. Das Volk billigte die konstitutionelle Monarchie als Staatsform und demnach sollte König Wilhelm IV als Kaiser fungieren, der wiederum viel Macht bekommen würde. König Wilhelm IV hingegen dank ab, weil er für die absolutistische Herrschaft ist (ohne Überwachung/Einbindung einer Nationalversammlung) auch die Borussia/Germania scheint eher auf der Seite des Königs zu stehen statt auf der Seite Gagerns.
Soweit sind meine Gedanken..
Ich würde gerne Eure Meinung oder vielleicht eine Korrektur meiner Gedanken von euch gepostet bekommen.
Meine Ideen:
Meine Interpretation zur Karikatur:
Auf der linken Seite des Bildes sieht man am Boden ein Kartenhaus, einen kleinen Jungen, der sich am Auge reibt, einen Schmollmund zieht und ein Nachtgewand trägt. Auf der anderen Seite von ihm liegt am Boden eine Krone, ein Stock oder Stab und ein kleiner Kreisel. Zu ihm gerichtet steht eine übergroße Frau mit einer Pickelhaube auf dem Kopf und einem Schild, mit einem Adler, in der Hand. Hinter der Frau steht noch ein kleiner spielender Junge, ebenfalls mit einer Pickelhaube auf dem Kopf. Er spielt mit einem Bären. Im Hintergrund befindet sich eine weibliche kopflose Statue auf einem Podest. Die Sonne auf dem Bild geht hinter einer hohen Mauer unter.
Der kleine weinerliche Junge sieht verschlafen und traurig aus, im Hinblick auf die endgültige Ablehnung der Kaiserkrone und der Unterschrift, kann man davon ausgehen, dass es sich hier um Heinrich von Gagern handelt. Die übergroße Frau, die Gagern als heulenden Hampelmann tituliert, ist demnach dann als Symbol für das derzeitige Deutschland gedacht ? die Borussia. Sie guckt streng auf den Hampelmann nieder. Der kleine dicke Junge rechts im Bild ist König Friedrich Wilhelm IV. Er spielt mit dem russischen Bären (Nikolaus I.). Er sieht fröhlich aus und scheint auch im Schutz der großen Germania zu stehen. Die kopflose Statue halte ich für die Germania, jedoch ist der fehlende Kopf ein Zeichen für die fehlende Spitze (König/Anführer). Er mit einem neuen König scheint die neue Germania vollendet zu sein.
Heinrich von Gagern war Reichsministerpräsident (17. Dezember 1848 bis 10. Mai 1849). Er hatte einen wesentlichen Anteil bei der Entscheidung über die Kleindeutsche Lösung. Er war für ein Erbkaisertum für den preußischen König in der Verfassung vom 28. März 1849. Der König Friedrich Wilhelm IV. sollte nun neuer Kaiser werden, dieser wies zunächst die Krone zurück und lehnte sie schließlich endgültig ab. Die Pläne bezüglich der deutschen Lösung scheinen zu scheitern (das Kartenhaus, was jederzeit zusammenfallen kann), die untergehende Sonne könnte als untergehende Hoffnung angesehen werden. Auch der Kreisel dreht sich nicht mehr. Der Schwung der Revolution ist erloschen (Kreisel).
Ansicht des Bildzeichners:
F. Schröder malte die Karikatur aus Sicht des Volkes. Der sich auf der Karikatur freuende König Wilhelm IV spielt mit dem Bären (Nikolaus I.), welcher derzeitig immernoch absolutistisch in Russland und Teilen Polens regiert. Die Borussia, die Heinrich von Gagern als Hampelmann tituliert scheint somit auch auf der Seite des Königs zu sein. Die beiden (Borussia&Wilhelm) machen sich lustig über Heinrich von Gagern, da dieser mit seiner Verfassung gescheitert ist. Desweiteren kann man behaupten, dass Herr von Gagern selbst Schuld an dem Scheitern ist, denn er hat oftmals den Moment des Handelns verschlafen (Absetzung der Fürsten fordern statt auf Zugeständnissen der Fürsten hoffen). Zudem muss man das deutsche Volk genauer Betrachten: Das deutsche Volk ist sehr obrigkeitshörig und ist der Meinung, dass Veränderungen durch Reformen der richtige Weg seien anstatt durch Revolutionen. Im Gesamtzusammenhang denke ich behaupten zu können, dass der Zeichner auch genau diese Position einnahm. |
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