Sawyer
Gast
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 Verfasst am: 16. Mai 2009 09:45 Titel: Grundherrschaft und feudal-/Lehnswesen? |
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Also beim Lehnsewesen beitet der Lehnsherr dem Lehnsmann Schutz und Treue, belehnt ihn mit Land, Geld oder Ämter. Dafür leisten die Lehnsmänner Dienste und Treue
König->Kronvasallen->Untervasallen
Doch was ist mit den Abhängigen, Hörigen, unfreue Bauer, Knechte etc.
Sie stehen unter den Untervasallen.
Untervasallen->Abhängige
Doch sie stehen nicht in einem Feudalwesen, sondern in der Grundherrschaft oder?
Die Abhängigen müssen Treue und Dienste leisten. Dafür boten die Untervasallen/Grundherren Schutz und Teue.
Nun zu meiner Frage. Ist der einizge Unterschied zw. Lehnswesen und Grundherrschaft, dass in der Grundherrschaft kein Land, Geld oder Ämterrechte verleihen wurde oder gibt es noch einen anderen? Und konnten Kronvasallen oder Könige auch Grundherren sein oder war das System streng nach der Pyramide aufgebaut, s.Adresse
(domini-rancorum.org/Geschichte/Kirchliches/lehenspyramide.gif), sodass ein König oder Kronvasall nur Lehnsherr, aber nicht Grundherr, sein konnten? |
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MI
Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München
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| Verfasst am: 17. Mai 2009 00:14 Titel: Re: Grundherrschaft und feudal-/Lehnswesen? |
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Zunächst: Stöber doch mal hier auf dem Forum, das Thema ist schon häufiger angesprochen worden!
Ich selbst kenne mich leider nur leidlich aus - ich bin mehr mit dem Stadtleben des Hochmittelalters vertraut...
| Sawyer hat Folgendes geschrieben: | Also beim Lehnsewesen beitet der Lehnsherr dem Lehnsmann Schutz und Treue, belehnt ihn mit Land, Geld oder Ämter. Dafür leisten die Lehnsmänner Dienste und Treue
König->Kronvasallen->Untervasallen
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(Statt Untervasallen sagt man auch manchmal "Aftervasallen". Wollte ich nur gesagt haben, weil ich den Ausdruck so schön finde  )
| Zitat: |
Doch was ist mit den Abhängigen, Hörigen, unfreue Bauer, Knechte etc.
Sie stehen unter den Untervasallen.
Untervasallen->Abhängige
Doch sie stehen nicht in einem Feudalwesen, sondern in der Grundherrschaft oder?
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Ja
So, nun zu deinen Fragen:
Das Problem ist natürlich - wie immer - dass man das gar nicht genau sagen kann. In der ursprünglichen Definition war ein Vasall jemand, der sich in freiwillige (!) Abhängigkeit brachte, dafür Ämter, Ländereien, etc. bekam und im Gegenzug kriegerische (!) Dienste für den Herrn leistete.
Aber das Mittelalter ist lang und natürlich hat sich das ganze System geändert. Lehen wurden erblich, der Lehnsherr schwor vielleicht höchstens noch einen Treueeid und teilweise führte er nur geringfügig an den König ab. So musste der König seine eigenen Ländereien belehnen und verlor dadurch Macht.
Damit ist aber auch eine Frage beantwortet: Soweit ich weiß, ist der König zumeist auch Grundherr gewesen. Er hatte ja auch Ländereien, die quasi seinen "Privatbesitz" und seine Machtbasis darstellten.
Der wesentliche Unterschied zur Grundherrschaft besteht aber in den Machtverhältnissen: Der Vasall schört einen Treueeid und begibt sich freiwillig in Abhängigkeit. Der König oder Lehnsherr kann in gewissem Umfang über ihn bestimmen - aber nicht in allen Dingen. Der Grundherr aber war ja Besitzer des Landes (und teilweise waren die Menschen auch in seinem Besitz, siehe Leibeigenschaft) und übte dort (normalerweise) auch die meisten Funktionen wie Gerichtsbarkeit, etc. aus.
Gruß
MI
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Franklin D. Roosevelt |
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Sawyer
Anmeldungsdatum: 16.05.2009
Beiträge: 17
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| Verfasst am: 17. Mai 2009 15:57 Titel: |
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Hab schon im Forum gesucht, doch leider keine Antworten gefunden auf meine Frage. Aber danke für dein Versuch.
In der Grundherrschaft bietet doch der Grundherr Schutz und Treue, ähnlich dem Lehnsewesen, nur belehnt er nicht oder?
Waren auch Könige und Fürsten Grundherre oder haben die nur an Vasallen belehnt? Glaube nicht, dass Könige oder Fürsten Bauern, Hörige etc als Grundherr vorstanden, sondern dazwischen halt eher ein Untervasall stand, der als Grundherr fungierte oder?
Edit: Ach, sorry, Könige und Fürsten waren zugleich Lehnsherren und Grundherren oder nicht? |
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MI
Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München
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| Verfasst am: 20. Mai 2009 15:17 Titel: |
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| Sawyer hat Folgendes geschrieben: |
In der Grundherrschaft bietet doch der Grundherr Schutz und Treue, ähnlich dem Lehnsewesen, nur belehnt er nicht oder?
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So ungefähr - die genaue rechtliche Lage kenne ich nicht. Aber in jedem Fall begibt sich der einzelne normalerweise nicht freiwillig in die Abhängigkeit eines Grundherrn (er wohnt z.B. auf dem Gebiet und ist Pächter - wenn ein neuer Lehnsherr kommt, dann ist das halt sein Grundherr), während der Lehnsmann sich freiwillig in die Abhängigkeit begibt (teilweise wurden aber die Vasallen auf die Dauer sogar mächtiger als ihre Lehnsherren - was immer zu Unruhen führte.
| Zitat: |
Waren auch Könige und Fürsten Grundherre oder haben die nur an Vasallen belehnt? Glaube nicht, dass Könige oder Fürsten Bauern, Hörige etc als Grundherr vorstanden, sondern dazwischen halt eher ein Untervasall stand, der als Grundherr fungierte oder?
Edit: Ach, sorry, Könige und Fürsten waren zugleich Lehnsherren und Grundherren oder nicht? |
Ja. Du musst aber ja auch immer bedenken, dass auch ein Lehnsherr normalerweise nicht selbst die Verwaltung durchgeführt hat. Dazu gab es Stewards, etc.
Gruß
MI
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