Michel
Anmeldungsdatum: 19.12.2004 Beiträge: 90
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Verfasst am: 10. Jan 2005 19:48 Titel: |
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Wie kalt war der kalte Krieg? -_-
Ok, ernsthaft:
Warum der Name? Wieso kalt und wieso Krieg, wenn doch nie eine wirkliche Kampfhandlung stattgefunden hat?
Wodurch wurde er ausgelöst und wodurch wurde er beendet?
Welche Ideologieen standen sich gegenüber und warum? Worin lag oder liegt die Verfeindung begründet? Und von wem wurde was vetreten?
Vielleicht fällt mir noch was ein. _________________ "Wer stetig glücklich sein will, muss sich oft ändern."
(Konfuzius) |
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Gast
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Verfasst am: 11. Jan 2005 09:19 Titel: |
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Naja kalt, weil nicht wirklich gekämpft wurde, so wie die Kriege vorher. Dies war das erste Mal in der Geschichte, dass es nur ein quasi "Bedrohungskrieg" war, indem die USA und die UdSSR sich gegenseitig "hochgepuscht" haben mit Atombombenaufrüstungen etc.
Der Kalte Krieg dauerte von 1945 (also nach Ende des 2. Weltkrieges) bis 1989/90 (Mauerfall, Wiedervereinigung des "amerikanischen" Deutschlands (BRD) und des "russischen" Deutschlands (DDR). Dies gilt als Einigung der Staaten, da Deutschland seit dem 2. Weltkrieg immer wieder ein großer Streitpunkt zwischen den beiden (Ex)Weltmächten gewesen ist da sie eben unter Kommunismus und Kapitalismus aufgeteilt worden ist. |
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Michel
Anmeldungsdatum: 19.12.2004 Beiträge: 90
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Verfasst am: 11. Jan 2005 16:04 Titel: |
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Mit dem Ausdruck "einigen" wäre ich sehr vorsichtig. Eine Einigung war es nicht wirklich.
Gorbatschow hatte schon erkannte, das die wirtschaftliche Lage der UdSSR und der ganzen Staaten des Ostblockes nicht funktionierte. Sie waren auf Dauer nicht konkurenzfähig und ihre Bedrohung ging nur von den Atomwaffen aus und irgendwelchen kommunistischen Betonköpfe, die durchaus skrupellos genug waren, nur aus ideologischen Gründen einen 3. Weltkrieg mit anschließendem nuklearen Weltkrieg zu starten.
Um das etwas auszuführen: Die UdSSR hatte auf Grund der Planwirtschaft einige Fehler eingegangen, die sich sehr deutlich in der DDR zeigten. Die Wirtschaftung dort, war bezeichnend für den gesamten Ostblock.
Man putschte sich gegenseitig hoch, in der beide Seiten auf finanzielle Unterstützung angewiesen waren, ohne das hätten sie niemals das hohe Potenzial was sie nach aussen verkörperten halten können. Dieses wurde im übrigen von beiden Seiten nur aus Propagandazwecken hochgehalten, weshalb wir (die BRD) als Staat niemals das Wirtschaftswunder erlebt hätten, wenn nicht in den Anfängen Dinge wie der Marshallplan und Finanzierungsprogramme Geld in Deutschland gepumpt hätten.
In diesem Wirtschaftskampf, woraus auch der Name kalte Krieg resultierte, weil ja wie du richtig sagst nie eine wirkliche Kampfhandlung stattfand, hatte die USA den längeren Atem. Das lag vor allem daran das alle Kriegsnationen große Schuldenberge bei amerikanischen Banken hatten. Die Banken waren auf Grund dessen wieder fähig Investitionen bei niedrigem Zinssatz zu ermöglichen, was die nach der Weltwirtschaftskrise angeschlagene Produktion wieder in Schwung brachte und gerade Deutschland war ein nach dem Krieg total in den Keller gesackter Markt, der aber großes Potenzial hatte (nicht zu letzt auf Grund der hohen Bevölkerungszahl). Dies erkannten auch viele amerikanische Unternehmer und brachten durch Investition den deutschen Markt und auch den französischen der das Schicksal ja teilte wieder in Gang.
Anders verlief es in den Ostblock Staaten. Es gab hier keinen großen Bruder der Investitionen tätigte. Der mögliche große Bruder Rußland war selbst stark unter Mitleidenschaft gezogen und deren technischer Standart lag schon vor dem Krieg unter dem der USA. Man tätigte also die Investitionen zu Repräsentationszwecken im kalten Krieg hauptsächlich aus den Händen dritter ohne wirkliche Aussicht diese Schulden auf kurz oder lang auszugleichen.
Aus dieser falschen Politik resultiert auch u.a. die heutige Armut vieler Teile Rußlands.
Was bei dir auch noch nicht so rausgekommen ist, war die Stellungnahme zu meinen Fragen über die Ideologie. Hier kann man noch wesentlich intensiver auf die ideologischen Hintergründe eingehen. _________________ "Wer stetig glücklich sein will, muss sich oft ändern."
(Konfuzius) |
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MI Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004 Beiträge: 1710 Wohnort: München
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Verfasst am: 11. Jan 2005 19:10 Titel: |
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Ich würde auch sagen, dass die Ideologieunterschiede für ein Verständnis des kalten Krieges sehr wichtig sind (und darüber könnte man auch prima Fragen stellen).
Bei der (kurzen) Beschreibung der Ideologie von Manu gefällt mir das Wort "Kapitalismus" nicht. Obwohl sie im Endeffekt ja Recht hat, hat dieses Wort für mich immer den faden Beigeschmack der Ausbeutung. Wir müssen sagen: Freie Marktwirtschaft (was das System von einer anderen Richtung aus betrachtet), denn immerhin hat sich das System durchgesetzt, allerdings haben wir keinen Kapitalismus im ursprünglichen Sinne mehr.
@pfnuesel:
Michel war mit seinem längeren Beitrag auch schon zu spät. Und ich bins natürlich auch (aber was kann ich dafür wenn das Internet gestern streikte?).
Gruss
MI _________________ I have seen war, I hate war
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