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fullmoongirl



Anmeldungsdatum: 24.12.2006
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 06. Feb 2007 18:31    Titel: anfang des MA Antworten mit Zitat

hallo leute
ich habe grad das thema mittelalter hinter mir.hab vieles erfahren ueber die ritter,welche rolle die juden gespielt haben,hexenverbrenung etc....
es war echt ein tolles thema.doch jetzt weiss ich immer noch nicht woher das mittelalter herkommt.vielleicht hat der lehrer es mal erwaehnt.(dann hab ich eben nicht zugehoert)...kann mir einer von euch sagen,was das europ. mittelalter ausmachte? Big Laugh
Alex
Gast





BeitragVerfasst am: 06. Feb 2007 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Willst du jetzt über den Anfang des MA, was es ausmachte oder beides wissen? ^^
Das Mittelalter ist die Epoche in der europäischen Geschichte, die zwischen Antike und Neuzeit herrschte. Grob wird geordnet zwischen 500-600 bis 1500...die Datierungen sind jedenfalls nicht einheitlich und deshalb Ansichtssache.
Was das Mittelalter ausmachte? Ständegesellschaft, christliche Geisteshaltung in Kunst (Literatur, Sprache, Musik usw.) und Wissenschaft, Feudalismus und einiges mehr.
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 07. Feb 2007 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

Richtig, der "Anfang" des Mittelalters ist nicht wirklich fest datiert. Wie auch? Es handelt sich um eine geschichtliche Epoche und Geschichte hat ziemlich häufig langsame Übergänge.

Wie du vielleicht gesehen hast datieren wir in unserer Forenbeschreibung das Mittelalter von 300 bis 1500. Dies ist aber nur deshalb getan, damit für diejenigen, die nicht genau wissen, wohin mit ihrem Thema, Anhaltspunkte gegeben sind.

Meistens aber datiert man das Ende der Spätantike mit den ersten Wellen der Völkerwanderung und/oder dem Ende des weströmischen Reiches. Die Völkerwanderung setzte so gegen 300 n. Chr. ein, das Weströmische Reich zerfiel im Laufe des 5. Jahrhunderts (daher die 500 n. Chr. von Alex).
Das Mittelalter beginnt also mit einer Zeit der Veränderung. Das römische Reich, dass für Stabilität steht, zerfällt und in ganz Europa bewegen sich ganze Stämme. Können wir also sagen, dass das Mittelalter für Instabilität steht? Nicht wirklich, denn es entstehen wiederum große Reiche (Karl der Große/ heiliges römisches Reich deutscher Nation), viele Handelsbündnisse entstehen (Hanse im Hoch- bis Spätmittelalter, z.B., aber auch die ganzen Handelsreiche der Venezianer und von Genua). Insofern ist das Mittelalter auch ein Zeitalter der Prosperität (wobei die "Dunkle Zeit" zu Beginn meist für Rückschritt steht).

Daher würde ich das frühe Mittelalter im Zeichen der Veränderung und das Hoch- und Spätmittelalter im Zeichen der Prosperität sehen. Aber das ist eine subjektive Meinung - und zudem extrem oberflächlich.

In dem Zusammenhang interessante Threads:
Faszination Mittelalter - warum?
Erfundenes Mittelalter

Gruß
MI

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fullmoongirl



Anmeldungsdatum: 24.12.2006
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 07. Feb 2007 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

zu alex:oh kann sein ,dass ich die frage falsch gestellt habe.ich dachte die frage :was das europ.MA ausmachte.also ich wuerde eine antwort von der frage wossen wollen,aber auch schon ein teil hat MI beantwortet.aber ich hab noch paar fragen,was hatte der frankenkoenig chlodwig damit zu tun?er war ja fuer den neubeginn verantworlich oder?was war mit dem christentum,islam und die arabische welt?ich hab noch gefunden,dass der koenig karl martells gegen araber siegte bis nach west- und mitteleuropa?
was ist dann im 12 jhr.passiert?eine arbeitsteilung der geschlechtern oder?
und noch waehrend des MA nahm die christliche kirche eine grosse stellung und das fuehrte zu auseinandersetzungen zwischen den koeniglichen machtanspruchen.
wahrscheinlich auch wichtig ist dieser satz,den ich nicht begriffmaessig verstehe:"Ab den 12 Jhr.konnten die deutschen Könige immer weniger ihre Herrschaftposition gegen die Territorialherren(wer sind sie?) sichern,die zunehmend an Macht gewannen und die Grundlagen für den modernen Territorialstaat legten."
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 07. Feb 2007 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

@fullmoongirl:
Es wäre schön, wenn du ein wenig übersichtlicher schreiben würdest (Paragraphen, etc). Das erhöht die Lesbarkeit deiner Posts beträchtlich!

@topic:
Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger, war König der Franken und König von Frankreich. Letzteres ist aber eine Bezeichnung, die nicht alle Historiker so sehen. Oftmals findet man als "ersten König von Frankreich" Hugo Capet.
Er hat es allerdings geschafft aus seinem kleinen Salfrankenreich ein relativ großes Frankenreich zu machen, dass auch einige Siege errung. Das Frankenreich könnte man deshalb auch als erstes großes west- und zentraleuropäisches Reich des Mittelalters bezeichnen.

Ein paar Jahrhunderte später drangen Araber von Nordafrika her auf die iberische Halbinsel vor (und wurden glaube ich durch Karl Martell Ende des 8. Jahrhunderts daran gehindert auch nach Mitteleuropa voranzuschreiten). Zur der Zeit war das Christentum schon ziemlich weit in Europa verbreitet (Chlodwig selbst ist zum Christentum übergetreten - warum, dass weiß man nicht genau. Eine - mMn. sehr weit hergeholte - Theorie beschreibt Dan Brwon in "Sakrileg").
Beantwortet das deine Frage?

Und dann schreiten wir fort in der Geschichte. Was du genau als Ereignis im 12. Jahrhundert wissen möchtest, das weiß ich nicht. Jedenfalls so viel zur städtischen Entwicklung:
Bis zum 11. Jahrhundert spricht man von frühstädtischen Entwicklungen. Die Städte entstanden entweder an günstigen Handelspositionen, um Klöster herum oder um vom König zugelassene Märkte. Diese Städte entwickelten sich und wurden bevölkerungsmäßig stärker und wohlhabender - und somit mächtiger.
Bis dorthin hatten die meisten Menschen auf dem Land gearbeitet, meist als Pächter für Großgrundbesitzer (Stichwort Lehnsrecht). Nun gingen auch einige in die Städte.
Diese Städte besaßen nun einen Stadtherrn. In Köln, Trier, Mainz oder Worms war dies zum Beispiel der Bischof. Es konnte aber auch ein Fürst, Graf, etc. sein. Diese Stadtherren hatten meist auch noch die Macht über bestimmte Territorien und waren somit auch Territorialherren (ein Territorialherr ist jemand, der über ein bestimmtes, genau definiertes Gebiet herrscht. Somit sind die ganzen Kleinkönige oder andere Adelige, die es im hrRdN gab Territorialherren). Diese Territorialherren konnten aufgrund ihres Reichtums eine erhebliche Macht haben. Du darfst dir das Königtum des Mittelalters auch nicht wie den Absolutismus von Ludwig XIV. vorstellen. Der mittelalterliche König hatte sehr viel weniger Macht.
Zurück zu den Städten. Durch deren Reichtum erlangten auch einige Stadtherren einen ziemlich großen Reichtum. Dieser Trend hat aber mit dem Ende des 12. Jarhhunderts sein Ende, denn ab dann wurden viele Stadtherren von den reichen Bürgern (meist dem Patriziat) entweder entmachtet, teilweise entmachtet, enteignet oder sogar aus der Stadt geworfen. In diesem Zusammenhang kommt es auch zur Bildung der Stadträte.

So viel von mir Augenzwinkern .
Gruß
MI

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Chlodwig



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 41
Wohnort: Münster

BeitragVerfasst am: 07. Feb 2007 17:33    Titel: Re: anfang des MA Antworten mit Zitat

fullmoongirl hat Folgendes geschrieben:
hallo leute
ich habe grad das thema mittelalter hinter mir.hab vieles erfahren ueber die ritter,welche rolle die juden gespielt haben,hexenverbrenung etc....



Warum nur muss das Mittelalter immer für die 'Hexenverfolgungen' herhalten? Es ist mir klar, dass dieses Geschichtsbild in den Köpfen herumgeistert, aber, dass es tatsächlich so in der Schule gelehrt wird... Ätzend, Forschung von vorgestern!

Zu Chlodwig: Seine Beweggründe zur Annahme des orthodoxen 'katholischen' Glaubens sind politische als auch soziopolitische: Zum einen bildete das Christentum die ideale Integrationsgrundlage für die galloromanische Bevölkerung, über welche Chlodwig herrschte, und zum Anderen kreierte er damit eine Opposition gegen die übrigen germanischen Reiche, welche bis dato das Christentum in seiner arianischen Weise angenommen hatten (--> Theoderichs Bündnissystem; Expansion nach Westen, gegen Westgoten). Ansonsten ist er natürlich keineswegs als erster französischer König anzusehen, auch wenn das in Frankreich in den Schulen gelehrt wurde; er war schlichtweg der erste König (aus merowingischem Hause), der über ein GESAMTES Frankenreich herrschte (unter Ausschsaltung diverser Kleinkönige).

Grüße
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 07. Feb 2007 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

@Chlodwig:
Oh Mist, da ist mir doch tatsächlich der gleiche Fehler zweimal unterlaufen unglücklich . Ich bin mir ziemlich sicher, über Chlodwig hattest du mich schon einmal aufgeklärt. Jedenfalls erinnere ich mich dunkel daran. Schande über mein Haupt - vielleicht sollte ich Schreiben mit Kopfschmerzen doch lieber lassen...
Nun ja. Jedenfalls hast du natürlich Recht mit deinen Aussagen smile .

Gruß
MI

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fullmoongirl



Anmeldungsdatum: 24.12.2006
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 07. Feb 2007 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

wow MI hast du mir etwa alle fragen beantwortet?respect und sorry ueber den durcheinander.hab das geschrieben,was mir so eingefallen ist.du bist echt der beste.(hab schon einmalerwaehnt) und auch den chlodwig will ich danken.hexenverbrennung finde ich auch bloed.grad die jeanne d'arc wurde unschuldig verbrannt.
thanks leute
wer noch was dazu hin fuegen will,wuerde auch hilfreich sein.
skatergirl



Anmeldungsdatum: 11.02.2007
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

yo ich habe in etwa das selbe thema
hab auch paar fragen..was bedeutet hrRdN? wieso verlagerte sich der schwerpunkt nach dem sieg des geschichtlichen lebens vom mittelmeerraum nach west- und mitteleuropa?
an der spitze stand der konig und die adelige minderheit.wieso besassen 90% der dienenden und arbeitenden menschen?wo ist der restliche 10%?
die seit dem 10/11 Jhr.waren stadte fremdkorper innerhalb der feudal-agranischen umwelt.was bedeutet das?
bei den kaufleuten setzten sich ein denken ein und handeldurch.war das der grund,wieso die stadte bevolkerungsmassig starker und machtiger wurden?

ich wurde sehr dankbar sein wenn ihr mir die fragen beantworten wurdet.
GoTo
Ehrenmoderator


Anmeldungsdatum: 08.09.2004
Beiträge: 701

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
1) erst mal zu hrRdN:
Abkürzung für "heiliges römisches Reich deutscher Nation".

2) was meinst du mit "dem Sieg des geschichtlichen Lebens"?

3) Die städte waren eine Art "Fremdkörper" zur Zeit des MAs, da die Feudaleordnung durch diese zerüttet wurde. Erstmals gab es einen weiteren Stand, den des Bürgertums, dem Händler und Kaufleute angehörten. Die normale ordnung des MAs, sah meist so aus, dass bauern abhängig/Hörige von einem Großgrundbesitzer/Lehnsherren waren. In den Städten gab es nun aber freie Menschen, die sich "selbsverwirklichen" konnten. Auch wurden die Städte von Stadträten (reiche Kaufleute) geführt und stellten so zunehmend einen neuen Machtbereich dar. Sie wurden qusi zu einem kleinen Reich und wiedersetzten sich teils sogar dem Kaiser. Sie stellten eigene Milizheere auf, bauten mächtige Stadtmauern zu Verteidigung und wollten polit. Mitsprache. Etwas, was es bis dato noch nie gegeben hatte, da es auch solch "große Gemeinden/Ansammlungen von menschen" nicht gegeben hatte.
skatergirl



Anmeldungsdatum: 11.02.2007
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

also nach dem sie uber die araber verlagerte sich doch der schwerpunkt des geschichtlichen lebens immer starker vom mittelmeerraum nach west- und mitteleuropa.wieso?
also die 10% waren die sich gegen den konig gerichteten?
im 12 Jhr. gingen anstosse fur den okonomischen wie auch gesellschaftlich-mentalen wandel aus.was heisst das?
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ein paar Ergänzungen meinerseits:

zum Prozess der "mittelalterlichen Urbanisierung": In ganz Europa kann man einen langsamen Urbanisierungsprozess vorwiegend im Verlauf des 10. bis einschließlich 14. Jahrhunderts entdecken. Während in die ersten beiden Jahrhunderte der angegebenen Zeitspanne vorwiegend Neugründungen von Städten fallen, ist die zweite Periode von Vergrößerung bereits vorhandenen Siedlungsstandorten gekennzeichnet.
Die Gründe dieser Urbanisierung sind noch nicht vollständig geklärt (zumindest meinen Infos nach) und wahrscheinlich sind sie sehr vielschichtig. Fest steht aber, dass zumindest neue Technologien in der Landwirtschaft eine Mehrproduktion erlaubten, die wiederum Städte versorgen konnte.

Zum Fremdkörper: Wie schon gesagt fand ein Großteil der Stadtgründungen zwischen 900 und 1200 n.Chr. statt (im heiligen römischen Reich deutscher Nation, in Frankreich und Italien etwas früher). Die Städte entstanden entweder um Märkte, an strategisch günstigen Positionen (um Burgen), um Klöster oder an guten Handelsplätzen. Vor dieser Zeit gab es kaum größere Städte - deswegen passten die Städte schlichtweg nicht ins Bild.

Jede Stadt hatte zwar theoretisch einen Stadtherrn (in den großen Städten wie Köln, Mainz, Worms, Trier ein Bischhof z.B.) der verschiedene Rechte ausübte und z.B. auch die hohe und niedere Gerichtsbarkeit innehatte.
Im Laufe des 11. und v.a. 12. Jahrhunderts kam es aber zu Aufständen der reicheren Bürger gegen ihre Stadtherren. Die Bürger wollten halt auch an der Macht teilhaben und die Machtausübung der Stadtherren war ihnen zu willkürlich.
Zwei Beispiele: Worms (ich glaube 1073, kann aber auch ein paar Jährchen später gewesen sein):
Als Heinrich der IV. während seines Kampfes mit den deutschen Fürsten fliehen musste, fand er Zuflucht in Worms - gegen den Willen des Stadtherrn, des Bischof von Worms, der ein Gegner Heinrichs war. Aber das interessierte die Wormser nicht.
Köln, ein paar Jahre später (auch eines der frühen Beispiele):
Nach einem Besuch des Bischof von Münster bei seinem Freund, dem Bischof von Köln, wollte dieser sich auf den Heimweg machen. Der Bischof von Köln aber befand, dass sein Freund nicht den schwerfälligen Landweg nehmen könne, und beschlagnamte kurzerhand ein im Hafen zur Abfahrt bereitliegendes Schiff eines Kölner Patriziers. Das fanden die Kölner natürlich gar nicht gut.
Aber das alles war nicht der Grund, warum die Stadt bevölkerungsmäßig wuchs (die Stadträte verkamen schnell zu einer korrupten Führungselite - der Großteil der in der Stadt lebenden war arm - was zu erneuten Bürgerkämpfen im 14. und 15. Jahrhundert führte...).

Gruß
MI

EDIT:
Sicherlich verlagerte sich das "geschichtliche Leben" auch teilweise nach West- und Mitteleuropa. Ich glaube das liegt daran, dass in Europa nun gefestigte "Nationen" existierten, die auch über gute Infrastrukturen (und somit einem florierenden Handel) verfügten. Ein gutes Beispiel ist das Wachstum der Patrizier und die Handelsorganisationen wie die Hanse.
Außerdem begann Europa auch in der Bildung den Arabern nachzueifern. Zu dieser Zeit wurden viele Dinge aus Arabien übernommen, die ersten Universitäten bildeten sich aus (v.a. in Italien und Frankreich, in Deutschland erst so im 13. 14. Jahrhundert), denn die Bürgerschicht schätzte Bildung.

Mit den "ökonomischen und gesellschaftlichem Wandel im 12. Jahrhundert" ist mit Sicherheit die Machtergreifung der Stadträte in den Städten und die damit verbundene auf den Handel ausgerichtete Politik.

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Anmeldungsdatum: 11.02.2007
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

warum hatte die christliche kirche im MA eine beherrschende stellung?und was haben die kreuzzuge damit zu tun?
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Naja. Hausaufgaben machen wir ja hier nicht Augenzwinkern .
Die anderen Dinge waren ja mehr oder weniger Begriffserklärungen. Das geht in Ordnung. Außerdem gab's noch ein paar weiterführende Infos (so genau steht's glaube ich nicht unbedingt in den Schulbüchern).

Aber über die Kreuzzüge und das Christentum im Mittelalter müsstest du doch ziemlich viele Infos haben! Also: Was weißt du denn selbst, was vermutest du?

Gruß
MI

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skatergirl



Anmeldungsdatum: 11.02.2007
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

also hausi sind es nicht.muss ein text zusammen fassen und versteh paar satze net und es ist auch net erklart.bei mir steht hier nur,dass die kreuzzugeeindrucksvoll den einfluss der kirche auf polotik und gesellschaft im christlichen mittelalter beleuchtet haben.
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, so ein bisschen Grundwissen wirst du doch haben!

http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzzug#Vorbemerkung
Lies dir hier den Abschnitt Vorbemerkungen und Motive mal durch! Vielleicht bekommst du dann eine Idee.

Und was weißt du noch über "Kirche und Mittelalter".

Gruß
MI

PS: Vielleicht findest du auch etwas über die Forensuche!

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fullmoongirl



Anmeldungsdatum: 24.12.2006
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2007 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

hi leute...ziemlich viele eintraege...
naja ich habe ien zitat das ich nicht verstehe:
"die christliche heilsbotschaft preagte sowohl geschichtsverstaendnis,welt- und menschenbild als auch das politische leben."
ich denke,dass die christliche (kirche) so maechtig war,dass es dann zum grossen auseinandersetzungen fuehrtemit dem koeniglichen teil,weil die christliche heilsbotschaft auch ueber die politischen lebensbedingungen bestimmten. was sagt ihr?
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 13. Feb 2007 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Doch, ich glaube du hast den Satz richtig verstanden. Wobei "die christliche Heilsbotschaft" eigentlich mehr deshalb ins politische Leben eingriff, weil die Kirche sich gerne bereicherte und auch hohe Ämter in der weltlichen Politik besaß (Stadtherren zum Beispiel).

So würde ich das sehen.
Gruß
MI

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Chlodwig



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 41
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BeitragVerfasst am: 14. Feb 2007 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Das Zitat zielt primär nicht darauf ab, dass die Kirche auch weltliche Ämter inne hatte oder irgendwie politisch aktiv wurde (auch wenn das natürlich 'normal' war). Ich denke, das Zitat bezieht sich auf die grundsätzliche Bedeutung der christlichen Heilsbotschaft für Gesellschaft, Geschichtsverständnis und Politik. So muss man sich klarmachen, dass die weltlichen Ämter christlich legitimiert waren (vgl. Gottesgnadentum) und im Mittelalter ohne Christentum nicht denkbar wären. Die christliche Legitimation zieht sich im Grunde durch die gesamte mittelalterliche Gesellschaft: Man denke an Strukturen wie die 'Stände' Klerus, Weltliche und die ländliche Bevölkerung; in diesem Dreieck (welches allerdings nicht so starr zu verstehen ist) sind die Aufgaben klar verteilt. Die ländliche Bevölkerung ist für die Lebensmittelversorgung zuständig, die Weltlichen beschützen diese als auch den Klerus und der Klerus selbst betet für die Bauern und Weltlichen. Dieser letzte Punkt darf nicht unterschätzt werden. Es war tatsächlich von existenzieller Bewandnis, dass das eigene Heil gesichert war; dies konnte u.a. auch bedeuten, dass andere z.B. für einen beten etc. Nicht zuletzt war der Klerus auch der Stand, welcher die christliche Heilsbotschaft auf Erden repräsentierte.

Noch ein Punkt zum Geschichtsverständnis: Auch dieses ist im Mittelalter natürlich christlich geprägt. Es gibt hierfür mehrere Modelle, am bekanntesten sind die Vier-Reiche-Lehre und das Modell mit den sechs Tagen. Die Vier-Reiche-Lehre besagt, dass die Welt in Abfolge von vier großen Weltreichen zu verstehen ist und nachdem das letzte Reich untergegangen ist, Christus zurück kommt. Man nahm die folgenden Reiche an: das Assyrisch-Babylonische, das Medisch-Persische, das Makedonisch-Griechische und letztendlich das Römische Weltreich. Hieraus ergibt sich natürlich ein Problem, da im Mittelalter das Römische Reich bekanntlich nicht mehr existent war. Da aber nach dem letzten Reich die Welt untergeht und der Heiland zurückkehrt, musste man sich mit einer Hilfskonstruktion behelfen und zwar mit der sog. 'Translatio imperii', also der Übertragung der kaiserlichen Würde (und damit der Aufgabe des Beschützens der Christenheit) von den Römern auf die Franken, später auf die Ottonen usw. Daher sind die mittelalterlichen Kaiser seit Karl dem Großen 'Römische Kaiser' ('Augustus romanorum') und nicht deutsche Kaiser (man war zwar später deutscher König, jedoch nicht deutscher sondern Römischer Kaiser; erster dt. Kaiser war bekanntlicherweise Wilhelm I.). Die andere Theorie besagt, dass man von den sechs Schöpfungstagen ausgeht und jeder Tag einem Jahrtausend zugeordnet ist. Mit Christus sollte dann das letzte, also das sechste Jahrtausend angebrochen sein. Beide Theorien haben gemein, dass man Anfang und Ende der Geschichte bereits kennt: im Anfang die Schöpfung und am Ende die Apokalypse mit der Wiederkehr Christi. Man wußte nur nicht über die Zeit dazwischen Bescheid. Man erkennt also, selbst im geschichtlichen Verständnis der damaligen Zeit bildete christliches Heilsverständnis die Rahmung.

Ich hoffe, es wurde etwas deutlich, dass sich die christliche Heilsbotschaft im Mittelalter quer durch alle Bereiche zog und sich nicht nur darin zeigt, dass Bischöfe auch weltliche Ämter inne hatten.
Grüße
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 14. Feb 2007 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

@Chlodwig:

So habe ich das bisher noch nicht betrachtet - obwohl ich zumindest in die Richtung hätte denken können, aber eben nur in die Richtung und ohne all diese feinen Begründungen...
Von der Vier-Reiche-Lehre zum Beispiel habe ich, wie ich ehrlich zugeben muss, noch nie gehört. Ist es deswegen, dass das "Deutsche Reich" auch "heiliges römisches Reich d. N." heißt? Wäre dementsprechend ja sinnvoll.

Gruß
MI

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Chlodwig



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 41
Wohnort: Münster

BeitragVerfasst am: 15. Feb 2007 00:05    Titel: Antworten mit Zitat

Genau, nur muss man hier auch wieder genau differenzieren: Es heißt tatsächlich deswegen Hl. Römisches Reich dt. N., jedoch ist dies eine gewachsene Bezeichnung. Kaiser der Römer war bereits Karl der Große; von einem 'Sacrum Imperium' (Hl. Reich) spricht man erst seit Barbarossa und der Zusatz 'Teutsche Nation' (deutsche Nation) kommt erst im ausgehenden 15. Jh. hinzu (um eine Art Identität von einer 'Teutschen Nation' zu begründen und zwar in Absetzung zu den Burgundern (--> Burgunderkriege) und den Türken (--> Türkenbedrohung). Im Mittelalter bestand das 'Römische Reich' aus drei Reichsteilen: Oberitalien, Teilen Burgunds und aus dem "dt. Reich" (jedoch ist es falsch für die deutschen Lande eine stabile, zentralistische Einheit anzunehmen). Im idealen Fall schaffte es ein Herrscher über diese drei Gebiete zu "herrschen", also drei Königskronen inne zu haben plus die vom Papst verliehene Kaiserwürde zu erhalten. Im besten Falle wäre dies also ein Herrscher mit vier (!) Kronen. Man sieht, dass es eigentlich nicht korrekt ist, von einem deutschen Kaiser im Mittelalter zu sprechen; erster dt. Kaiser war Wilhelm I. Man muss eigentlich immer von einem Römischen Kaiser sprechen, sofern er auch Kaiser geworden ist: es gibt auch dt. Könige, die die Kaiserwürde nicht erlangten [dt. König wird von den Kurfürsten gewählt; Kaiserwürde verleiht dann der Papst; später kommt dann noch hinzu, dass ein gesalbter dt. König sich bereits 'Erwählter Kaiser' nennen darf].
Das Gesamte ergab ein Konstrukt, welches man in der Forschung auch gerne als 'Altes Reich' bezeichnet, jedoch ist der Begriff 'Reich' nicht unumstritten. Es war im Vergleich zu Königreichen wie England und Frankreich nur sehr schwach und eine vermeintliche 'Reichseinheit' ist für das Hl. Röm. Reich dt. N. im Spätmittelalter und für die Frühe Neuzeit nur sehr schwer auszumachen (der berühmte 'Flickenteppich', der ja bekanntlich unser heutiges föderales Bundesgebilde geprägt hat).
Grüße
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 15. Feb 2007 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Chlodwig.
Jetzt haben sich ein paar schwammige Kenntnisse meinerseits schon um einiges konkretisiert! Jetzt weiß ich auch, worüber ich mal das ein oder andere Buch lesen könnte.

@skatergirl:
Hat sich deine Frage inzwischen erledigt?

Gruß
MI

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