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´Bedeutung des MIttelalters?
 
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alex1992



Anmeldungsdatum: 28.10.2007
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2007 14:41    Titel: ´Bedeutung des MIttelalters? Antworten mit Zitat

Hallo,

ich schreibe bald eine Klausur und die Frage wird sein, die wir beantworten sollen:

Welche Bedeutung hat das Mittelalter für dich?

Ich habe schon ein paar Aspekte:

Das Mittelalter ist die Zeit zwischen der Völkerwanderung und dem Zusammenbruch des römischen Reiches (ca. 600 n. Christus) bis zur Erfindung des Buchdrucks, der Reformation und vielen Entdeckungen( ca. 1500 n. Chr). Es verbindet also die Antike mit der Neuzeit.

Für mich stellt das Mittelalter eine Zeit da, die absolut der Geschichte angehört und für mich schwer vegleichbar mit der heutigen Zeit ist und für mich in der heutigen Zeit nicht lebenswert scheint, weil viele furchtbare Dinge, wie Kriege, Hexenverbrennungen, Raubzüge, ... getätigt wurden.

Der Beginn des Mittelalters ist die Zeit, die für mich, wie es eigentlich nicht seien sollte, Rückschritt und nicht Fortschritt bedeutet, sodass Dinge, die im römischen Reich völlig normal waren, im Mittelalter keine Rolle mehr spielten. Diese Zeitepoche stellt für mich ebenfalls eine Zeit da, die sehr absolut war, sodass man als Mensch im Mittelalter entweder reich war und viele Feste gefeiert hat oder man war arm und musste auf der Straße bzw. in "Ghettos "leben. Der zweite Teil des Mittelalters, ab 900 nach Christus stellt für mich dagegen wieder Fortschritt da, indem das Feudalwesen und das Lehnswesen eingeführt wurde. Doch auch hier ging es sehr "absolut" da, entweder musste man sein Lebenlang dienen oder man war reich und musste wenige Dinge tuhen.
Eine Sache, die mich am Mittelalter stört, ist, dass die Adeligen bzw. die Menschen, den es gut ging, auf Kosten der Armen und Schwachen lebte und jene Armen diesen Menschen dienen musste.
Diese Tatsache wurde im Lehnwesen noch zusätzlich verankert, was ich heute nicht verstehen kann.

Wenn ich ans Mittelalter denke, fällt mir sofort der Name von Karl dem Großen ein, der von 742 bis 814 lebte und großen Einfluss auf diese Zeitepoche nahm. Als König des fränkischen Reiches wurde er auf Grund seiner verdienste im Jahre 800 in Rom zum Kaiser gekröhnt. Er prägte seine Zeit sehr und führte auch dazu, dass er das Feudalwesen einführte.


Doch das Mittelalter ist zwar historisch gesehen abgeschlossen, doch es hat teilweise noch Auswirkungen bis ins 21. Jahrhundert.

Durch die Kreuzzüge im Mittelalter, die zwischen 1096 und 1270 stattfanden, haben wir auch noch Auswirkungen zu spühren. Das Motiv der Christen damals, war es, die biblischen Einrichtungen im heiligen Land von den Muslimen, die dieses im Jahre 638 erobert hatten, zu befreien. Diese Kreuzzüge fanden ihr Ende jedoch nicht im Jahre 1270 sondern haben noch bis heute Auswirkungen, indem sie die Beziehung zwischen Christen und Muslimen noch bis heute belasten.

Doch auch der Burgenbau im Spätmittelalter hat heute noch Auswirkungen, sodass sie früher als Machtsymbol von den Fürsten und Königen gebaut wurden und heute teilweise noch existieren und für mich eine Erinnrung ans Mittelalter sind.


Neben den von mir genannten negativen Punkten des Mittelalters, profitieren wir heute auch von Dingen, die im Mittelalter ihren Ursprung haben. Der Buchdruck, die Reformation, aber auch die Entdeckung von Amerika und Indien.


Zusammenfassend kann man meines Erachtens nach sagen, dass das Mittelalter eine Zeitepoche ist, die durch ihre negativen Merkmale, wie der Unterdrückung von Menschen der Geschichte angehört, uns dank des späteren Teils des Mittelalters aber auch vorangebracht hat.

Bitte sagt, mir wie ihr es findet und was ihr verbessern würdet!!!
Fallen euch noch mehr Punkte ein?

Vielen VIelen Dank
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2007 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Also einige Ansätze von dir gefallen mir gut.

Du unterteils das Mittelalter in "Rückschritt" und "Fortschritt", dem würde ich im Groben zustimmen. Es ist tatsächlich so, dass große Teile der Kultur während der Völkerwanderungszeit verfielen, was wohl zu großen Teilen auf den Untergang des weströmischen Reiches zurückzuführen ist. Vielleicht kann man dies ein wenig mit den Rückschritten vergleichen, die viele Kolonien nach dem Zerfall des britischen Empires erfahren mussten.
Danach geht es aber meiner Meinung nach langsam aufwärts. Große Fortschritte kann man zwar wohl erst mit der Existenz größerer Reiche festmachen (und in dem Zusammenhang ist deine Zeiteinteilung: -900 nach 900 eigentlich nicht so schlecht), aber dennoch: es geht langsam aufwärts.

Im weiteren Verlauf gehst du vor allen Dingen auf die gesellschaftlichen Unterschiede ein. Du vergisst dabei eines aber völlig: Die Stadt.
Im Hoch- und Spätmittelalter gewann diese immer mehr an Bedeutung, sie gewann Privilegien und Autonomie (Ich verweise nur auf den Namen "Freie Hansestadt Hamburg", u.a.). Auf dem Land waren Feudal- und Grundbesitze der Standard, aber in der Stadt nicht. Hier fand man nicht nur einige reiche adelige oder geistliche Stadtherrn, sondern auch eine Schicht von später extrem reichen Patriziern, die sich ihr Geld verdienten; eine Schicht von kleineren Kaufleuten mit weniger Geld, verschiedene reiche und arme Handwerksgilden und natürlich eine breite Schicht armer Leute ohne Hab und Gut. Manche Leute waren später mehr oder weniger nur noch in der Verwaltung der Stadt tätig, andere arbeiteten den ganzen Tag für ihren Wohlstand.
Beispielhaft könnte man sich hier vielleicht Köln oder London anschauen. Ich glaube, dazu habe ich an anderer Stelle schon einmal etwas geschrieben. Die Fortschritte im Handelswesen (u.a. Fernhandel, aber auch Händlerverbünde) und die Entwicklung der Städte sind mEn als unverzichtbar für die technische Entwicklung zu bewerten, die später die Neuzeit ermöglichte.

Ferner erklärst du, das Mittelalter sei eine "abgeschlossene Periode". Das ist meiner Meinung nach falsch. Keine geschichtliche Epoche ist "abgeschlossen", alles hat Auswirkungen auf die nachfolgenden Perioden. Das einzige, was ich noch als fast "abgeschlossen" gelten lassen würde, wäre das menschliche Engagement auf den Osterinseln (siehe dazu Spektrum der Wissenschaft 12,2006), weil die Menschen dort wahrscheinlich ausgestorben sind und keinerlei oder kaum Kontakt zu anderen Gruppen hatten...
Zurück zum Thema: Natürlich, Dinge wie die Kreuzzüge oder die spanische Reconquista, die das Mittelalter geprägt haben, haben großen Einfluss auf die Neuzeit und belasten natürlich ein wenig die Beziehungen mit den Muslimen noch heute; ebenso kann dieser Einfluss natürlich für die Reformation und die einsetzenden Glaubenskriege schnell nachweisbar sein (obwohl ich die Glaubenskriege eigentlich in die Neuzeit packen würde), aber wie oben schon anhand der Städte erläutert gibt es auch noch zahlreiche andere Dinge, die uns "geprägt haben".
Dieser Bereich der Mittelalterbewertung ist aber extrem schwierig, da die tatsächlichen Einflüsse nicht simuliert werden können und somit auch nicht bestimmt werden können. Beispiele zu nennen dürfte hier genügen.

Gruß
MI

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alex1992



Anmeldungsdatum: 28.10.2007
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2007 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

hallo,
vielen vielen dank, dass du meinen text gelesen hast!

das mit den städten stimmt..hat meine mutter auch schon gesagt und was sie noch wichtig findet ist die pest..das beides werde ich dann in die klausur noch mitreinpacken..

aber sonst findest du den text ganz gut?

vielen Dank für alles
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 28. Okt 2007 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Also die Ansätze finde ich sind da, aber wie gesagt, ausbaufähig. Was mir aber nicht gefällt ist (wie gesagt) die Zusammenfassung.
Wenn du das um die erwähnten Punkte erweiterst, bzw. einige Punkte (die "Absolutheit", etc.) ein wenig relativierst, dann könnte das ganz in Ordnung sein.

Welche Klassenstufe bist du denn eigentlich? Davon hängt es ja auch einigermaßen ab...

Zur Pest: Ja, das stimmt, die Pest (v.a. die große Epidemie um 1350) ist ein für Europa prägendes Ereignis - sind doch 30% der Bevölkerung daran verstorben. In manchen Ländern führte das auch zu tief greifenden Veränderungen in der Gesellschaft (Beispiel England: reichere Bauern, weil Land spottbillig geworden war und man sich aus der Leibeigenschaft befreien konnte; große Teile der Stadtbevölkerung hingegen waren zunächst verarmt. Außerdem wurde die Wirtschaft weiter von Woll- auf Tuchproduktion umgestellt).

Was mir noch aufgefallen ist: Die Hexenverbrennung gehört größtenteils NICHT zum Mittelalter! Das geschah vorwiegend erst in der frühen Neuzeit (also nach 1500, wenn auch die Zeit um 1450 begann und auch schon um 800 Hexenverfolgung stattfand).
Dasselbe gilt auch für Raubzüge, nur ist dies tatsächlich auch ein Merkmal des Mittelalters, aber nicht nur: Raubzüge gab es auch noch zu Zeiten des 30 jährigen Krieges - nur in anderer Form.

Und zu den Machtsymbolen: Das stimmt wohl. Burgenbau und - das fehlt noch - Kathedralenbau - sind ein Element der mittelalterlichen Gesellschaft.
Wichtig wäre vielleicht, wenn du das auch gegen die Neuzeit abgrenzt: Im Absolutismus gab es ja noch viel mehr Machtsymbole, diesmal aber in Form von Palästen...

Und nun zur Zusammenfassung: Unterdrückung der Menschen war meiner Meinung nach eigentlich fast noch mehr ein Problem der frühen mittleren Neuzeit (bis zur franz. Revolution), danach zwar auch - aber innerhalb der industriellen Revolution wohl in anderer Form.
Die Formulierung ist hier auch leider wenig gelungen, da die Epoche in jedem Fall der Geschichte angehört Augenzwinkern . In dem Zusammenhang vielleicht noch ein Tipp: Wir haben hier zwei große Diskussionen, eine über "Erfundenes Mittelalter" und eine über "Faszination Mittelalter".
Dort findest du einige Interpretationsversuche des Mittelalters, sowie Hinweise darauf, warum und wie das Mittelalter heute so einseitig gesehen wird.
Bei den Fortschritten könnte man so zum Beispiel auch beginnende demokratische, bzw. verfassungsrechtliche, Ideen anbringen (Stadträte, Bürgermeister, bzw. die Magna Charta).

Gruß
MI

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Anmeldungsdatum: 30.11.2008
Beiträge: 428

BeitragVerfasst am: 30. Nov 2008 14:52    Titel: Re: ´Bedeutung des MIttelalters? Antworten mit Zitat

.

Im Mittelalter etabliert die christliche Kirche alles durchdringende Machtstrukturen; ihre Wissenschaftsfeindlichkeit richtet sich vor allem gegen das griechisch-antike Weltbild. Dieses wird abgelöst durch den Einfluss der in fast allen Bereichen hoch überlegenen islamischen Kultur. Erst die Reformation stellt die Vormachtstellung der päpstlichen Kirche in Frage und leitet damit endgültig die Neuzeit ein.

.
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