MI Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004 Beiträge: 1710 Wohnort: München
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Verfasst am: 28. Jan 2007 19:00 Titel: |
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Soweit ich weiß, wollte der König seinen Rücken mit dieser Reform stärken, glaubten die Abgeorneten. Die königstreuen Adeligen sollten mehr ins Heer einbezogen werden, der Anteil der Bürger verkleinert werden und das Heer insgesamt vergrößert werden (es war in jedem Fall nötig, eine Heeresreform durchzuführen).
Damit wollte der König sich einerseits vor Putschversuchen sichern (das Heer unterstand IHM), andererseits wahrscheinlich auch seine Befürworter um sich scharren und Macht demonstrieren (so sahen es die Landtagsabgeordneten). Dagegen versuchte der Landtag anzugehen.
Allerdings war die Reform nicht von Grund auf schlecht. Die Reform war wichtig und enthielt auch für die Liberalen annehmbare Aspekte. Aber man wollte sie per se nicht...
Gruß
MI _________________ I have seen war, I hate war
Franklin D. Roosevelt |
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sirius
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 85 Wohnort: Erlangen
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Verfasst am: 03. Feb 2007 15:08 Titel: |
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Tatsächlich ging es bei der Heeresreform stark um innenpolitische Aspekte. Die (berechtigte) Angst vor einem Anwachsen des adeligen und einem Zurückdrängen des bürgerlichen Einflusses zeigt sich auch an der Alternative des Parlaments, da ja nicht nur die Vorschlag des Königs ablehnte, sondern auch eine eigenen Position einbrachte (die allerdings widerum der König ablehnte): Das Parlament wollte keine Stärkung der Linie (heute würde man sagen der aktien Truppen), die von adeligen Offizieren kommandiert wurde, sondern eine Stärkung der Reserve / Landwehr, die unter dem Kommando bürgerlicher (Reserve-)Offiziere stand.
Im Kern ging es also nicht um die Armee, sondern um die Macht im Staat. Oder allgemeiner gesagt: Die Heeresreform zeigt den häufig festzustellenden Primat der Innenpolitik auch bei scheinbar außenpolitischen Konflikten.
Gruß
Sirius _________________ Macht bedeutet nicht, Geschichte zu machen, sondern Geschichte zu interpretieren. |
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