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july Gast
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Verfasst am: 01. Apr 2006 18:05 Titel: Gisela und Agnes |
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zwei Kaiserfrauen, Gisela und Agnes, werden als "von Waiblingen" bezeichnet. Was hat denn das zu bedeuten, weil die Männer ja sonst immer nach ihrer Burg heißen oder nach ihrer Dynastie? Sind die da geboren, oder zur Schule gegangen oder begraben ? Das wüsste ich gern. gruß july |
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Gast
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Verfasst am: 03. Apr 2006 14:24 Titel: |
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viel antworten sind das aber wenig ???
Nee - die Frage war nicht als Aprilscherz gemeint..... ;-( |
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MI Administrator

Anmeldungsdatum: 01.11.2004 Beiträge: 1710 Wohnort: München
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Verfasst am: 03. Apr 2006 16:44 Titel: |
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Leider kann ich dir auch nichts Genaues sagen, soweit reichen meine bescheidenen Kenntnisse nicht.
Aber normalerweise müsste es ihr Herkunftsort sein ("von"), wenn "Waiblingen" nicht ein Adelsgeschlecht ist...
Aber frag doch mal im Heimatmuseum der Stadt Waiblingen nach (Adresse und E-mail: http://www.waiblingen.de/sixcms/detail.php?id=3176). Die müssten das eigentlich wissen.
Gruß
MI _________________ I have seen war, I hate war
Franklin D. Roosevelt |
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gelegenheitsgast Gast
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Verfasst am: 05. Apr 2006 22:41 Titel: |
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weder noch ....
Gisela - die spätere kaiserin als Ehefrau Konrad's II. "des Salier" -Tochter Herzog. Hermanns II. v. Schwaben, war schon mit 13 Jahren in erster Ehe in Braunschweig verheiratet mit einem gewissen Grafen Brun(o) - sie hat ihm zwei Söhne geboren und ward mit 16 schon Witwe - da ehelichte sie aus politischen Gründen den Babenberger Herrzog v. Ostfranken Ernst I. - ihm gebra sie einen Sohn - alsdann verunglückte ihr 2. Ehemann auf der Jagd und so war sie mit 17 schon wieder Witwe und dann wohl nur 1 Jahr später
wiederum aus politischen Gründen den Konradiner Konrad ( damals noch einigermaßen unbekannt ) zu heiraten - Erst 1020 wurde ihr Mann König und sie dann gemeinsam mit ihm in Rom zur Kaiserin gewählt. Sie ist sicherlich nicht in Waiblingen geboren und auch nicht da aufgewachsen - es ist eher davon auszugehen, daß die alte Kaiserpfalz ihr Heiratsgut ( von ihrem Vater Hermann II. herrührend) war, das sie sodann in die Ehe mit Konrad einrachte, denn auch er wird gelegentlich " der Waiblinger " zubenannt.
Giselas Urenkelin Agnes war die Tochter des tragischen Kaisers Heinrich IV. die dem treuen Vasall des Vaters Friedrich von Büren zur Frau gegeben wurde - Friedrich wurde gleichzeitig Herzog von Schwaben. Da Friedrich wohl von den im Riesgau ansässigen Grafen abstammte, hat wohl auch er nichts mit "Waiblingen" am Hute - zwar ist Büren ( das heutige Wäschebeuren) nur ca. 30 km entfernt, es ist aber nicht bekannt, wie Waiblingen etwa in seinen Besitz gekommen wäre. Agnes wird ihre Mädchenjahre wohl -wie üblich - bei einer Äbtissinnen-Tante zur höheren Bildung verbracht haben; sowas gab's aber in Waiblingen nicht . - Auch hier wird man daher davon ausgehen können, daß sich Waiblingen zunächst an Giselas Enkelsohn Kaiser Heinrich IV. vererbte und, daß sie
es als Heiratsgut in die Ehe mit Friedrich - dem späteren Staufer - einbrachte.
Erstmals Bischof Otto von Freising in seiner Vita zu seinem Vetter Kaiser Friedrich I. von Staufen "Barbarossa" zitiert diesen - er stamme von den "Waiblinger Heinrichen" ab !
Das lateinische bzw. italienische Wort für Waiblingen wurde später zum
"Parteienbegriff" der Staufer - den "Ghibellinen", wohingegen deren Gegener und Feinde, die Papsttreuen "Guelfen" genannt wurden !
So ganu aufgeklärt ist allerdings sowohl zu Gisela, wie auch zu Agnes, längst noch nicht alles - manches wird wohl auch im Dunkel verbleiben.
Zu Gisela gibt es noch eine Version - die aber wohl Wunschdenken sein dürfte: - Ihr Vater Hermann II. könnte u.U, der Sohn eines Herzog Konrads v. Schwaben gewesen sein, der als "Cuno von Oehingen" eines der grossen Rätsel jeder Zeit ist; und dieser Cuno könnte eine Judith von Marchtal zur Frau gehabt haben, welche Marchtal - ein von ihren Vorfahren gestiftetes Stift, in die Ehe eingebracht hätte; die Burg Marchtal soll auch der Wohnsitz Herzog Hermanns II. geworden sein und Gisela soll dort ihre Kindheit verbracht haben - aber - wissenschaftlich bestätigt ist diese "Überlieferung" bis heute nicht - allerdings auch nicht "ganz ausgeschlossen".
Das aktuellste Wissen liest man bei A. Wolf - Geuenich - M. Borgolte.
Hoffentlich nützt's nnun wem was - Gruß History-guest |
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july Gast
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Verfasst am: 11. Apr 2006 21:14 Titel: |
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w o w . da steht ja mehr drin wie in den Büchern ! Vielen Dank! Jetzt nuß ich das aber erst in meine Sprache übersetzen und dann auswendig lernen.
Damit hast Du mir aber sehr geholfen ! Bussi !!! july |
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Gelegenheitsgast 2 Gast
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Verfasst am: 06. Apr 2015 15:41 Titel: "von Waiblingen" |
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Gelegenheitsgast hat die Frage schon quasi perfekt beantwortet; lediglich bezüglich der zitierten Historiker würde ich ihn gerne ergänzen, indem ich die Standpunkte der Hist.Prof's Ed.Hlawitschka und Dieter Mertens noch anführe, die beide überzeugend dahingehend argumentieren - dass
a) die Frage um Cuno von Öhningen als geklärt betrachtet werden kann - es handelt sich um den Schwabenherzog Konrad - und um den Vater des ihm nachfolgenden Herzog Hermanns II. - des Vaters der Gisela von "Waiblingen"
b) Herzog Konrad mit Judith "von Marchtal" - Tochter des Grafen Adalbert von Marchtal - aus dem Stamme der Alaholfingern (Bertholde) - somit Nach-kommen des Herzogs Gotfrid +703 - verheiratet war, was schließlich
die von Gast 1 bereits dargestellt Erbfolge Waiblingens an Gisela noch zemen-tiert. mfG |
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