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Verfasst am: 05. Aug 2004 14:39 Titel: Vietnam von 1946-76 |
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Vietnam von 1946-76
Der erste Indochinakrieg (1946-1954)
Nach der Niederlage Japans im 2.Weltkrieg und dem Abzug der japanischen Truppen aus Indochina (ehem. Kolonialreich Frankreichs; umfasste Vietnam, Laos und Kambodscha) wollte Frankreich seine Kolonialherrschaft wiederherstellen. Im November 1946 kam es zum militrischen Konflikt mit der im September 1945 in Hanoi ausgerufenen Demokratischen Republik Vietnam. Diese forderte unter ihrem Prsidenten Ho Chi Minh, dem Grnder und Fhrer der kommunistisch ausgerichteten Vietminh (Liga fr die Unabhngigkeit Vietnams), die uneingeschrnkte Souvernitt fr ganz Vietnam. 1950 erbat Frankreich umfangreiche finanzielle und logistische Untersttzung von den USA, die sie auch bekamen, da ein bergreifen der kommunistischen Bewegung auf benachbarten Lnder befrchtet wurden ("Dominotheorie"), falls Vietnam kommunistisch wrde. 1953 hatte sich der Vietminh im grten Teil Vietnams durchgesetzt, am 21.Juli 1954 wurde auf der Genfer Indochinakonferenz ein Waffenstillstand zwischen dem Vietminh und Frankreich geschlossen. Der 17.Breitengrad wurde als vorlufige Demarkationslinie festgelegt. Auerdem sah das Abkommen fr 1956 gesamtvietnamesische Wahlen zur Wiedervereinigung des Landes vor.
Die amerikanische Intervention von 1954 bis 1973
1955 lsten die USA Frankreich als Schutzmacht in Sd-Vietnam ab. Die fr 1956 vorgesehenen gesamtvietnamesischen Wahlen scheiterten am Widerstand Sdvietnams. Ab 1957 begann der sdvietnamesische Vietcong gegen Sd-Vietnam und auch gegen amerikanische Militreinrichtungen mit Guerillaaktionen vorzugehen, untersttzt seitens Nord-Vietnams. Ab Dezember 61 verstrkte Prsident John F.Kennedy die militrische Prsenz der USA in Sd-Vietnam. Ende 1962 waren bereits 11.200 US-Soldaten in Sd-Vietnam stationiert.
Anfang August 1964 eskalierte die Situation in Folge des so genannten "Tonking-Zwischenfalles". Nordvietnamesische Torpedoboote hatten am 2. und 4.August zwei US-Zerstrer im Golf von Tonking angegriffen. Dem Angriff waren amerikanische Geheimoperationen gegen Nord-Vietnam vorausgegangen. Dies fhrte zur Verabschiedung einer Resolution am 7.August 1964, in der dem Prsidenten Lyndon B.Johnson die Generalvollmacht zur Kriegsfhrung gegen Nord-Vietnam erteilt wurde.
Der zweite Indochinakrieg (Vietnamkrieg) 1965-1973
Im Februar 1965 begannen die USA mit Bombenangriffen ("Operation Rolling Thunder"- Okt. 1968 ) auf strategische, militrische und wirtschaftliche Ziele in Nord-Vietnam sowie auf den Ho-Chi-Minh-Pfad in Laos und Kambodscha, ber den der Vietcong weiterhin seinen Nachschub aus dem Norden erhielt . Trotz groflchigen Bombardements mit Napalmbomben und des Einsatzes des Entlaubungsmittels Agent Orange gelang es aber nicht, den Gegner militrisch zu besiegen.
Im Januar 1968 unternahmen nordvietnamesische und Vietcong-Truppen die gro angelegte Tet-Offensive auf zahlreiche sdvietnamesische Stdte. Militrisch scheiterte die Offensive zwar, aber sie demonstrierte die Schlagkraft Nord-Vietnams und war deshalb politisch und psychologisch erfolgreich. Bis zum Frhjahr 1968 hatte sich in den USA die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Krieg in Vietnam nicht zu gewinnen sei, am 31.Mrz verkndete Prsident Johnson das Ende der US-Luftangriffe auf Nord-Vietnam, es gab Waffenstillstandsverhandlungen.
1969 legte Richard M.Nixon sein Programm der "Vietnamisierung" des Krieges vor, des stufenweisen Abzugs von US-Soldaten und des Ausbaus der sdvietnamesischen Streitkrfte und der bertragung der Kriegsfhrung an die sdvietnamesische Regierung.
Im April 1970 fielen US-Truppen nach dem Militrputsch zugunsten der neuen Regierung in Kambodscha ein, 1971 bombardierten sie auch Laos, um einen mglichen nordvietnamesischen Vorsto entlang des Ho-Chi-Minh-Pfades zu unterbinden. Nachdem die Friedensverhandlungen am 23. Mrz 1972 vorlufig scheiterten, starteten die Nordvietnamesen wenige Tage spter eine breite Offensive gegen Sdvietnam. Die amerikanische Luftwaffe reagierte mit Bombenangriffen auf Nordvietnam, zudem wurden die wichtigsten nordvietnamesischen Hfen vermint. Nixon beugte sich im Sommer 1972 dem innen- und aussenpolitischen Druck, indem er smtliche amerikanische Infanteriekampfeinheiten aus Vietnam abzog. Im Dezember 72 gerieten die Verhandlungen abermals ins Stocken, worauf Nixon eine heftige Luftattacke ("Christmas Bombing") gegen Hanoi und Haiphong anordnete. Anfang 1973, nachdem die USA ihre Angriffe nrdlich des 20.Breitengrades eingestellt hatten, wurden die Friedensgesprche weitergefhrt, am 23.Januar 1973 gab Nixon bekannt, dass ein offizielles Waffenstillstandsabkommen erreicht wurde, dieser sah unter anderem vor, dass innerhalb von 60Tagen
alle US-Soldaten aus Vietnam abziehen mssen. Der Waffenstillstand trat offiziell am 28.Januar 1973 in Kraft.
In Vietnam gingen die Kmpfe zwischen kommunistischen Einheiten und sdvietnamesischen Regierungstruppen weiter, am 30.April 75 wurde Saigon eingenommen, und am selben Tag kapitulierte Sd-Vietnam. Am 2.Juli 1976 wurde mit der Errichtung der Sozialistischen Republik Vietnam der gesamtvietnamesische Staat wieder hergestellt. |
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