Gina.Luisa
Anmeldungsdatum: 17.06.2016
Beiträge: 1
Wohnort: Sachsen-Anhalt
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 Verfasst am: 17. Jun 2016 22:04 Titel: BLL - Enteignung und Vertreibung der Sudetendeutschen |
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Hallo,
ich schreibe im kommenden Schuljahr eine BLL in Geschichte.
Thematisch hatte ich mich schon grob für einen Bereich entschieden, nämlich die Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen.
Da "aller Anfang schwer ist" hängt es bei mir gerade auch ein bischen, und die Tatsache, dass ich das zum ersten Mal mache, macht es auch nicht besser 
Ich habe den Kopf voller Ideen dazu, allerdings hakt es bei mir bisher, wie ich es anpacken soll.
Deswegen wollte ich fragen, ob ihr für mich vielleicht ein paar Anregungen oder Ansätze habt, wie ich an das Thema rangehen könnte 
Liebe Grüße
Gina |
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MI
Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München
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| Verfasst am: 09. Jul 2016 17:17 Titel: |
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Zunächst einmal musst du natürlich die nötige Literatur recherchieren. Dabei bietet es sich an mit Wikipedia anzufangen: https://de.wikipedia.org/wiki/Vertreibung_der_Deutschen_aus_der_Tschechoslowakei.
Vermutlich hast du den Artikel gelesen, aber die lange Literaturliste kann dir gute Tipps für belastbare Quellen geben!
Zunächst würde ich mich erst einmal oberflächlich damit beschäftigen, aber das hast du vermutlich schon.
Dann musst du dir überlegen, worüber du genau schreiben willst. Welchen Umfang soll/darf die Arbeit haben? Welche anderen Rahmenbedingungen gilt es zu beachten? Wenn du beispielsweise zehn Seiten schreiben musst oder 30, dann ist das schon etwas ganz anderes. Das Thema ist auch sicherlich groß genug, um viele Bücher damit zu füllen, also musst du es eingrenzen. Spontan fallen mir einige Fragen ein, um das ganze etwas einzugrenzen:
- Zunächst: Möchtest du mehr eine historische Arbeit schreiben, die sich mit den historischen Fakten beschäftigt (also "Was ist passiert?", eine Arbeit mit Primärquellen), oder möchtest du lieber die Rezeption studieren, also wie die Politik und Gesellschaft die Vertreibung damals und heute bewerten, inwiefern die Historiker Verständnis für die Vertreibung aufbringen, etc (das heißt, du musst Sekundärquellen studieren).
Wenn du dich für eine historische Faktenlage entscheidest, solltest du dir weitere Fragen stellen:
- Möchtest du eine Arbeit über den historischen Verlauf der Vertreibung schreiben, also wann es begann, wie es durchgeführt wurde, wie viele Menschen betroffen waren, etc?
- Oder möchtest du den Schwerpunkt auf die Gründe der Vertreibung legen? Zweiter Weltkrieg, Hitlers Rassenpolitik, Verträge mit der Tschechoslowakai - oder noch ältere Probleme wie der Zerfall der Habsburger Monarchie?
- Oder möchtest du dich mehr mit den Folgen der Vertreibung beschäftigen. Also, wie es den Vertriebenen in Deutschland ging, wie die Tschechoslowakai versucht hat die Gebiete wieder neu zu besiedeln.
Wenn dich mehr die Rezeption interessiert, dann stellen sich Fragen wie:
- Interessierst du dich für die Rezeption auf einer der beiden Seiten besonders? Also Deutschland vs. Tschechoslowakai, Westblock vs. Ostblock, Sudetendeutsche vs. Tschechische Opfer des NS?
- Oder möchtest du eine Gegenüberstellung haben?
- Interessiert dich mehr die emotionale oder eher die rechtliche Bewertung?
Darüber hinaus können weitere Gedanken interessant sein:
- Auch eine historische Arbeit ist ein Text, der einen roten Faden braucht. Ein roter Faden ist immer eine Art "Geschichte". Mit den obigen Fragen kannst du beginnen herauszuarbeiten, welche Geschichte du schreiben willst. Im Gegensatz zu anderen Arbeiten (Zeitungsartikel, etc.) solltest du nur ganz genau darlegen, worum es dir geht, warum du welche Fakten besonders und andere weniger beachtest. Wenn du zum Beispiel die Ursachen der Vertreibung nicht so stark ansprechen möchtest, dann solltest du das sagen, zum Beispiel indem du schon in der Einleitung erklärst, dass die Gründe für die Vertreibung in der Herrschaft durch die Nazis und ihrer Annektion 1939 liegen, genaueres aber bitte anderen Quellen zu entnehmen ist.
- Eine Frage ist auch, ob du mehr an Einzelschicksalen interessiert bist oder mehr an dem gesamten Prozess. Einzelschicksale können auch interessant sein, müssen aber immer genau in den Gesamtprozess eingebunden werden - man läuft schnell Gefahr emotional zu argumentieren und bestimmte Dinge auszublenden. Objektivere Thematiken sind da meist einfacher, insbesondere, wenn man etwas zum ersten Mal macht. Andererseits kann es spannend sein, wenn du zum Beispiel Verwandte hast, die in der Zeit gelebt haben.
Sobald du dir all diese Dinge überlegt hast, wird es Zeit gezielte Spezialliteratur zu lesen, die deinem Hauptthema dient. Du hast dann im Idealfall schon ein paar Gliederungspunkte vor Augen, die dann nach und nach verfeinert werden.
So viel für's erste  .
Gruß
MI
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