pfnuesel |
Verfasst am: 16. Feb 2005 23:01 Titel: |
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Talh hat Folgendes geschrieben: | Ich würde spontan sagen, dass ein deutsches Nationalbewusstsein erst mit den Befreiungskriegen (1813) entstand und sich davor die meisten Deutschen nicht als "Deutsche" verstanden haben dürften, sondern als Einwohner einer bestimmten, kleineren Nation, z.B. Sachsen, Bayern, Preußen... |
Da würde ich widersprechen. Bereits der Name "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" trägt einen gewissen Grad an deutschem Nationalstolz.
Auch die Verteidiger von Martin Luther zeigten ein "deutsches Bewusstsein", indem sie darauf beharrten, die Verhandlungen mit Martin Luther auf deutschem Boden auszutragen. Ein Beispiel, dass schon früher ein Nationalbewusstsein vorhanden war.
Ausserdem habe ich diesbezüglich etwas im 'Brockhaus multimedial 2002' gestöbert. Ohne den ganzen Artikel gelesen zu haben möchte ich zitieren:
Zitat: | Entstehung des »Reichs der Deutschen«
Aus den zahlreichen germanischen Kleinstämmen der Zeit um Christi Geburt bildeten sich größere Stammesverbände neu (z.B. Franken, Sachsen, Alemannen, Bayern). Diese »Stämme«, mehr Siedlungseinheiten, besetzten auch die Gebiete innerhalb der römischen Reichsgrenzen und übernahmen Grundelemente der römischen Kultur sowie Reste der spätantiken Verwaltungs- und Wirtschaftsstrukturen. Die »deutschen Stämme« schufen sich im 3.6.Jahrhundert politische Strukturen (Herzogtum, Königtum); sie blieben aber immer eher Verbände, die durch gemeinsame Traditionen zusammengehalten wurden, als dass sie sich zu ethnischen Einheiten entwickelten. Nachdem sie sich im 8.Jahrhundert mit anderen Volksgruppen im Reichsverband Karls des Großen vereinigt hatten, lösten sie sich aus diesem Verband in den Verträgen der Reichsteilungen (Fränkisches Reich) von Verdun (843), Meerssen (870) und Ribemont (880). Ludwig der Deutsche erhielt 843 das Ostfränkische Reich, 880 war mit dem Erwerb auch der Westhälfte Lothringens im Wesentlichen die (bis 1648 gültige) Grenze zwischen Frankreich und Deutschland festgelegt. Während des späten 9. und frühen 10.Jahrhunderts erstarkten im Abwehrkampf gegen Ungarn und Slawen die deutschen Stammesherzogtümer: Franken, Schwaben, Bayern und Sachsen. Mit der Wahl eines gemeinsamen Königs der ostfränkischen (deutschen) Stämme, KonradI. (911918), zum König des Ostfränkischen Reiches wurde der Zusammenhang mit dem Gesamtreich der Karolinger aufgegeben und die Unteilbarkeit des Ostfränkischen Reichs dokumentiert; 920 tauchte der Begriff Regnum Teutonicum auf (Beleg inzwischen zumeist auf das 12.Jahrhundert datiert). Der Prozess der Herausbildung eines neuen Reiches mit eigener Staatlichkeit hatte einen gewissen Abschluss gefunden. Dennoch verweist die neuere Forschung darauf, dass erst seit dem 11.Jahrhundert neben die fränkische Tradition zunehmend ein »deutsches Bewusstsein« trat und es erst seitdem üblich wurde, die Bevölkerung als Deutsche und das Reich als »Reich der Deutschen« zu bezeichnen. Seit dem 11.Jahrhundert wurde der noch nicht zum Römischen Kaiser gekrönte Herrscher Rex Romanorum (Römischer König) genannt. Staatsrechtlich war durch die Nachfolge der im deutschen Regnum (Reich) gewählten Könige im römischen Kaisertum das (Sacrum) Romanum Imperium (Heiliges Römisches Reich) entstanden und innerhalb dessen das Regnum, für das sich ohne verfassungsrechtliche Fixierung in mittelhochdeutscher Zeit der Name »das deutsche Land« (endgültig seit dem 16.Jahrhundert »Deutschland«) einbürgerte.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001 |
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Talh |
Verfasst am: 16. Feb 2005 20:34 Titel: |
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Ich würde spontan sagen, dass ein deutsches Nationalbewusstsein erst mit den Befreiungskriegen (1813) entstand und sich davor die meisten Deutschen nicht als "Deutsche" verstanden haben dürften, sondern als Einwohner einer bestimmten, kleineren Nation, z.B. Sachsen, Bayern, Preußen...
Leider ist das Nationalbewusstsein in letzter Zeit verloren gegangen. Insbesondere im Kalten Krieg galt man selbst als "deutsch" und der Deutsche auf der anderen Seite der Grenze nur als "Ossi" oder "Wessi"... |
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Gast |
Verfasst am: 08. Feb 2005 19:20 Titel: Re: Seit wann gibt es die Bezeichnung "Deutsche"? |
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Suédoise hat Folgendes geschrieben: | Hallo!
Wir haben letzte Woche unsere erste Geschichtsstunde in diesem Halbjahr gehabt und beschäftigen uns mit der Antike und dem Römisches Reich... usw. und dabei sind wir auf die Frage gestoßen, woher der Begriff "Deutschland" oder "Deutsch" überhaupt kommt. Ich habe schon im Internet recherchiert und bin auf Begriffe, wie "Karl, der Große" und "Ludwig, der Deutsche" gestoßen.... Hat es mit den beiden etwas zu tun oder mit dem Römischen Reich???
Kann mir bitte jemand helfen oder mir eine Seite sagen, auf der ich etwas darüber finde??? |
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Suédoise |
Verfasst am: 08. Feb 2005 19:19 Titel: Seit wann gibt es die Bezeichnung "Deutsche"? |
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Hallo!
Wir haben letzte Woche unsere erste Geschichtsstunde in diesem Halbjahr gehabt und beschäftigen unds mit dem Antike, Römisches Reich... usw. und dabei sind wir Frage gestoßen, woher der Begriff "Deutschland" oder "Deutsch" überhaupt kommt. Ich habe schon im Internet recherchiert und bin auf Begriffe, wie "Karl, der Große" und "Ludwig, der Deutsche" gestoßen.... Hat es mit den beiden etwas zu tun oder mit dem Römischen Reich???
Kann mir bitte jemand helfen oder mir eine Seite sagen, auf der ich etwas darüber finde??? |
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