xeryk |
Verfasst am: 03. Okt 2006 18:27 Titel: |
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danke schön^^ hier mein Referat (hätte es ja als datei hochgeladen, aber doc dateien werden nciht angenommen..also so):
Russland – Autokratie und Nation
Russland galt unter Alexander I in Europa als führende Kontinentalmacht, da der Versuch Napoleons, Russland zu erobern scheiterte.
Während der Napoleonischen Kriege gewann Russland zusätzlich Finnland (1809) und Bessarabien (1812). Desweiteren entstand 1815 unter Alexander I die „heilige Allianz“, welche die in der franz. Revolution ausgedrückte aufkommende liberale Bewegung erstickte.
Zar Alexander I starb 1825 ohne Nachkommen, dadurch ging der Thron an seinen jüngsten Bruder Nikolaus I über. Im selben Jahr wurde im eigenen Land der Versuch einer Gruppe von jungen reformorientierten Offizieren, welche die Annahme einer konstitutionellen Monarchie forderten, blutig niedergeschlagen (Dekabristenaufstand).
Russland war ein Autokratie-Staat und versuchte ständig seine Untertanen vor den westlichen ideen von verfassung, bürgerrecht und sozialer gleicheit abzuschrimen. Dadurch, dass die autokratische Zarenherrschaft darauf fixiert war, die Autorität des Staates und den Gehorsam der überwiegend in bäuerlicher leibeigenschaft lebenden untertanen auszubauen, koppelte es sich immer mehr von Westeuropa ab.
Zu diesem Zeitpunkt wurden indes zwei grundsätzlich verschiedene politische Orientierungen sichtbar, welche die russische Intelligenz in „Slawophile“ und „Westler” spaltete.
Unter Nikolaus wurde Russland zur konservativen, antiliberalen Ordnungsmacht. Den polnischen Novemberaufstand von 1830 ließ der autokratische Nikolaus innerhalb eines Jahres niederschlagen; anschließend beseitigte er die Autonomie Polens durch das „Organische Statut” von 1832. 1849 unterstützte er die Habsburger militärisch bei der Unterdrückung des ungarischen Aufstandes gegen die österreichische Herrschaft.
Im Innern leitete Alexander II nach dem Debakel des Krimkrieges überfällige Reformen ein. Nachdem den Bauern in den Ostseeprovinzen (Estland, Kurland, Livland) 1819 bereits persönliche Freiheit (allerdings kein Landbesitz) zugestanden worden war, aber der Versuch Nikolaus’ I. gescheitert war, den Landadel freiwillig zur Aufhebung der Gutsuntertänigkeit zu veranlassen, hob Alexander II. schließlich per Manifest vom 19. Februar 1861 die Leibeigenschaft auf. Ein umfangreiches Gesetzeswerk, das die unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten zu berücksichtigen hatte, entließ die Bauern in die persönliche Freiheit, band sie jedoch gleichzeitig an die Dorfgemeinde (Mir-System, bis 1906). Die zunächst durch den Staat vorgestreckten Entschädigungszahlungen erschwerten jedoch die Arrondierung des überdies viel zu knapp bemessenen bäuerlichen (Privat)anteils an Grund und Boden und verhinderten damit die Bildung eines wirtschaftlich gesunden Bauernstandes.
Dass es dort zwischen dem Adel und den Massen der bis zur Bauernbefreiung von 1861 noch leibeigenen Bauern nahezu kein Bürgertum gab, behinderte die Industrialisierung, mit der das übrige Europa schon weit vorangekommen war. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, rund ein Jahrhundert später als in England, begann die Industrialisierung auch in Russland und löste einen erheblichen sozialen Wandel aus.
Alexander II förderte dann die industrielle Entwicklung und begann den Bau der längsten Eisenbahn der Welt: die Trans-Sibirische Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok, jedoch hatte der Statt nicht genügend Kapital, d.h. es mussten westeuropäische Kreditgeber weiter helfen und somit verschuldete sich Russland.
1881 fiel Alexander II. dem Bombenattentat eines russischen Revolutionärs zum Opfer.
Sein Sohn und Nachfolger, Alexander III. (1881-1894), verschärfte Zensur und Polizeiüberwachung und setzte die zahlreichen nationalen Minderheiten Russifizierungsprogrammen aus.
Gegen die miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen wandte sich eine im Untergrund agierende Arbeiterbewegung, die sich revolutionärem Gedankengut öffnete. Dabei konkurrierten Sozialrevolutionäre und Marxisten (1898 Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, SDAPR) miteinander. Die Führung der Sozialisten, die seit 1903 in Menschewiki und Bolschewiki gespalten ist, agitierte meist vom Ausland aus.
Am 09. Januar 1905 marschierten Demonstranten zur Residenz des Zaren, um diesem ihre Forderungen zu überreichen. Kaiserliche Elitetruppen schossen die Demonstranten nieder; Hunderte wurden an diesem Blutsonntag getötet und verwundet. Das Massaker war das Signal zum Aufstand, der sich in allen Industriestädten Russlands erhob und die geschwächte Regierung zu Zugeständnissen zwang: Nikolaus II. gewährte den Altgläubigen Religionsfreiheit (29. April), den Polen größere Selbstbestimmung (16. Mai), und in einem Manifest vom 30. Oktober 1905 garantierte er die bürgerlichen Grundfreiheiten sowie die Einberufung einer Volksvertretung mit einem Parlament, der Duma, das bis dahin autokratische System zu mäßigen.
Die erste russische Revolution, die 1905 während des japanisch-russischen Krieges ausbrach, wurde nicht nur von einer bürgerlich-liberalen Bewegung, sondern auch bereits von der Industriearbeiterschaft getragen.
Der im Februar 1905 nach Russland zurückgekehrte Führer der Bolschewiki, Wladimir I. Lenin, floh wieder außer Landes, der Vorsitzende des Petersburger Sowjets, Lew Trotzkij, wurde verhaftet und nach Sibirien verbannt. Anfang des Jahres 1906 hatte die kaiserliche Regierung die Lage wieder unter Kontrolle.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Russland innerhalb von zwei Jahren empfindliche militärische Niederlagen hinnehmen. Die Wirtschaft stand am Rand des Ruins. Die Blutopfer auf dem Schlachtfeld, der Hunger in den Städten und die ungeklärte Landfrage mündeten am 23. Februar 1917 in Eine Frauendemonstration in dem in Petrograd umbenannten Sankt Petersburg, der sich große Teile der Arbeiterschaft anschlossen. Das war der Beginn der Februarrevolutio. Den Befehl, die sich ausbreitenden Unruhen gewaltsam niederzuschlagen, beantworteten die Soldaten mit Passivität und Meuterei; die Petrograder Garnison verbrüderte sich mit den Demonstranten. Die Duma, von den Ereignissen überrollt, bildete ein Komitee, das sich als Provisorische Regierung konstituierte.
Unter dem Druck der Revolution dankte Nikolaus II. am 2. März 1917 ab.
Die neuen Machtverhältnisse waren aber ungeklärt. Auf der einen Seite standen bürgerlich orientierte Duma und Provisorische Regierung, auf der anderen die Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte, in denen zunächst die Sozialrevolutionäre und Menschewiken dominierten, während die Bolschewiken eine kleine Minderheit waren. Das Nebeneinander von Duma und Provisorischer Regierung einerseits und Sowjets andererseits bezeichnet man als "Doppelherrschaft".
Im Verlauf des Jahres 1917 nahmen in den Räten (= „Sowjets“) die Bolschewiki immer mehr zu, bis sie v.a. in Petrograd (heute St. Petersburg, damals Hauptstadt Russlands) und Moskau annähernd die Hälfte der Sitze besaßen. Die Parolen „Friede! Land! Brot!“ der Bolschewiki fielen auf fruchtbaren Boden, da nach Niederlagen im Sommer 1917 die Kriegslage sich für Russland weiter verschlechterte und die Bauern teilweise schon eigenmächtig dazu übergingen sich Land anzueignen. Schon im April war Lenin aus der Schweiz nach Russland zurückgekehrt und hatte in seinen Aprilthesen „Alle Macht den Räten!“ gefordert.
Die Bolschewiken übernahmen in Petrograd und anderen großen Städten die Macht. Im Januar 1918 lösten sie die nach allgemeinem Wahlrecht zustande gekommene Nationalversammlung, in der die Sozialrevolutionäre eine absolute Mehrheit errungen hatten, gewaltsam auf. Der Bürgerkrieg war jetzt unvermeidlich. |
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