Talh
Moderator
Anmeldungsdatum: 07.11.2004
Beiträge: 251
Wohnort: Frankfurt a.M.
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 Verfasst am: 21. Sep 2005 23:09 Titel: |
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Die UN wurde gegründet, um den Weltfrieden und die Verwirklichung der Menschenrechte auf der ganzen Welt zu sichern bzw. herzustellen. Ihre Wurzeln hat sie im (bekanntlich gescheiterten) Völkerbund, der ebenfalls zur Sicherung des Weltfriedens gegründet wurde.
Die NATO* wurde als reines Verteidigungsbündnis gegen eine mögliche sowjetische Invasion (Stichwort Weltrevolution, Nuklearkrieg) gegründet. Damit wollte man die SU abschrecken, eben kein NATO-Land anzugreifen, um dadurch einen Weltfrieden (oder zumindest die Abwesenheit eines Dritten Weltkrieges...) langfristig durchzusetzen.
Beide Organisationen fühlen sich also der Sicherung des Weltfriedens verpflichtet. Der Unterschied?
Die Zusammenarbeit der NATO-Mitglieder ist hauptsächlich militärisch, im Frieden auf ihre Hoheitsgebiete begrenzt, und es wurde während des Kalten Krieges eine defensive Strategie angewendet. Im Gegensatz zur UN sieht sich die NATO AFAIK selbst nicht der Wahrung der Menschenrechte verpflichtet, aber da alle Mitgliedsstaaten demokratisch sind, gehört es sozusagen inoffiziell mit zum Programm. (Ich kann mich dabei auch irren, glaube aber, dass das so richtig ist.)
Die UN versucht vorrangig durch Diplomatie, zivile Hilfsprogramme etc. Konflikte im Vorfeld und auf friedliche Weise (Blauhelmsoldaten) zu lösen. Gewaltanwendung ist dadurch nicht automatisch ausgeschlossen, aber die UN agiert in dem Fall nicht selbst, sondern gestattet durch Mandate und Resolutionen ihren Mitgliedsstaaten Gewaltanwendung. Ob ein Land sich daran beteiligt, liegt in seinem eigenen Ermessen, während bei einem Angriff eines NATO-Landes alle Verbündeten Hilfe leisten müssen (deren Art liegt allerdings ebenfalls in ihrem Ermessen... sah man z.B. nach dem 11. September.)
Darüber hinaus hat die UN einen internationalen Charakter - alle Mitgliedsstaaten sollen sich ihr unterordnen und ihre Entscheidungen akzeptieren. Bei der NATO träfe das nur im V-Fall zu und auch nur unter obigen Einschränkungen...
*mir ist klar, dass sich die NATO heute ein wenig anders definiert, aber mal ehrlich, wer kann bei ihren neuen Aufgaben noch durchblicken? Wenn dich meine eigene Meinung interessiert: Der ursprüngliche Auftrag der NATO, die Eskalation des Kalten Krieges zu verhindern, ist erfüllt und theoretisch wäre sie - im Gegensatz zur UN, deren hochgesteckten Ziele noch in weiter Ferne sind - überflüssig, wären da nicht andere Bedrohungen am Reifen. Zur Gründungszeit glaubte man tatsächlich, dass mit dem Ende des Kalten Krieges ein "Ende der Geschichte" einträte und der Weltfriede dauerhauft verwirklicht sei. Tja, Pustekuchen... |
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Gast
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| Verfasst am: 21. Sep 2005 23:34 Titel: |
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Du hast Recht, die Wahrung der Menschenrechte gehört inoffiziell zum Programm der NATO-Staaten.... halt Moment..., die Araber... ach ja, Entschuldigung... das sind ja gar keine Menschen.
Also daß die Nato die Menschenrechte verteidigt, naja.
Aber insgesamt ein sehr guter Kommentar, zeugt von Ahnung. |
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Talh
Moderator
Anmeldungsdatum: 07.11.2004
Beiträge: 251
Wohnort: Frankfurt a.M.
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| Verfasst am: 22. Sep 2005 20:03 Titel: |
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Ich verstehe deine Aussage mit den Arabern nicht so ganz (Die NATO selbst führt jedenfalls keinen offenen Krieg mit ihnen... die westlichen Regierungen scheinen dem Orient zu misstrauen und werfen ständig Beihilfe zum Terrorismus oder Besitz von WMDs vor, aber 1. bezieht sich das auch nicht auf ALLE Araber/arabischen Staaten, genausowenig auf alle westlichen Länder, und 2. SIND Araber Menschen. Und nicht einmal die schlechtesten. Manchmal sind es aber auch Pferde...)
Ich sagte, die NATO verteidigt eben NICHT die Menschenrechte. Dafür ist sie nicht da, sie ist da um Krieg zu führen bzw. zu verhindern. Aber all ihre Mitgliedstaaten sind demokratisch und gehen deshalb OFFIZIELL auch so vor, dass Menschenrechte umgesetzt werden. Natürlich sieht die Realität wieder anders aus (ich denke da an Gefängnisse im Irak...).
Aber sonst: kein Thema ...  |
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anderer Gast
Gast
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| Verfasst am: 23. Sep 2005 00:43 Titel: |
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In diesem Fall gleicher Gast (muß mir mal ein richtiges Pseudonym zulegen)
Nein, jetzt hast Du mich falsch verstanden, ich meinte aus der mehr oder weniger demokratischen Grundordnung der Nato-Mitgliedstaaten die Verteidigung der Menschenrechte abzuleiten für unkorrekt.
Wie Du ja auch gesagt hast sieht die Realität ganz anders aus.
Ich spreche von Arabern, und nicht nur von Irakern, weil Iraker allein eben auch nicht die volle Wahrheit widerspiegeln würde.
Das Vorgehen einiger demokratischer Nato-Staaten im arabischen Raum
beweißt ja unsere gemeinsame These.
Ich glaube, daß wir hier nicht wirklich Potenzial für ein Streitgespräch haben. Dafür sind unsere Meinungen (wie ich glaube) zu deckungsgleich.
Bis zum nächsten Mal |
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