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Keef
Anmeldungsdatum: 02.12.2007
Beiträge: 3
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 Verfasst am: 02. Dez 2007 14:17 Titel: Machergreifung! VerständnisProbs |
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habe vorgestern den eintrag zur machtsicherung hitlers bekommen, aber weiß halt so recht nicht was da gemeint is (bsp.: propandischer Wahlkampf)
Fakt: die zusammenhänge dieses eintrags sind mir unklar. ich hoffe mal es kennt sich hier jemand aus, der mir schreiben kann wie das ganze nun ablief.
hier ist der eintrag:
| Zitat: | Etappen der Machtsicherung
30.01.33: Hitler wird RK ("Machtergreifung")
- propagandischer Wahlkampf
27.02.33: Reichstagsbrand
28.02.33: "Verordnungen zum Schutz von Volk und Staat"
-> Grundrechte außer Kraft gesetzt
-> Todesstrafe für Hoch- und Landesverrat
=> staatliche Willkür möglich
=> kein Reichsstaatprinzip mehr!
-> Verbot der KPD
05.03.33: Reichstagswahlen -> Hitler ohne absolute Mehrheit
Hitler verlangt "Ermächtigungsgesetz" (=Verzicht des Reichstags auf Gesetzgebung zugunsten der Regierung)
=> 24.3 Billigung des Antrags
=> Parlament beseitigt sich selbst
=> Entstehung einer formalrechtlichen legitimierten Diktatur (diktatorische Vollmächte für die Reichsregierung) |
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MI
Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München
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| Verfasst am: 02. Dez 2007 16:12 Titel: |
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Kurz zusammengefasst würde ich das so erklären:
Um Diktator zu werden braucht man eine breite Zustimmung in der Masse, sowie die nötigen Rechte. Eine "Machtergreifung" im Sinne es coup-d'états, bei dem auch noch das gesamte geltende Recht abgeschafft wird, ist nur sehr selten. Hitler hat seine Macht schleichend ausgedehnt, indem er seinen eigenen Machtbereich stetig ausgedehnt hat.
Dazu hat er zuerst einmal begonnen sich die Zustimmung im Volke zu sichern. Durch seine Propaganda auf der einen Seite, die mit teilweise antidemokratischen (wir werden die 30 Parteien hinausfegen - so viele brauchen wir doch gar nicht!) und antisemitischen (etc.) Aussagen den Nerv der Zeit traf (--> Wirtschaftskrise/Trauma Versailler Vertrag) und durch seine kriminellen Aktionen auf der anderen Seite (Reichstagsbrand wird ausgenutzt um die linke Seite zu eliminieren / Schlägertrupps sorgen für Einschüchterung der Gegner) hat er eine breite Masse des Volkes hinter sich versammelt, oder zumindest deren Widerspruch verhindert.
Das war dann auch die Basis für den Aufstieg der NSDAP im Reichstag und für seinen eigenen Aufstieg zum Reichskanzler. Nun beginnt die "schleichende" Abschaffung der demokratischen Rechte von Volk und Politik. Auf der einen Seite macht er seine Kritiker mundtot (Verhaftung/Einschüchterung von Kommunisten/Sozialdemokraten, Einführung von Zensur und Abhörmechanismen im "Gesetz zum Schutz..."), auf der anderen Seite raubt er zuerst des Volkes Freiheiten (Gesetz zum Schutz von Volk und Staat), später die Rechte des Parlamentes, indem er die Machtinstrumente auf sich selbst vereinigt (Ermächtigungsgesetz).
Hilft das?
Gruß
MI
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Franklin D. Roosevelt
Zuletzt bearbeitet von MI am 02. Dez 2007 20:35, insgesamt einmal bearbeitet |
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Keef
Anmeldungsdatum: 02.12.2007
Beiträge: 3
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| Verfasst am: 02. Dez 2007 16:53 Titel: |
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hi
danke für deine mühe, aber sei mir nicht böse, wenn ich nachhaken muss. unklar ist mir halt wie ich das auf diesen eintrag den ich gepostet habe übertragen soll.
fakt ist, dass hitler durch hindenburg zum rk ernannt wurde. damit begann die "machtergreifung" (ist das richtig?) und was heißt in diesem zusammenhang nun "propagandischer wahlkampf"? und was passiert an dem tag an dem der reichtag brannte noch wichtiges?
weißt du, ihc muss das ganze mit dem eintrag "verbinden"
mfg |
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MI
Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München
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| Verfasst am: 02. Dez 2007 20:34 Titel: |
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Natürlich kannst du nachhaken, soviel du willst, dazu gibt's doch das Forum überhaupt! 
Wann und wie die "Machtergreifung" begann, darüber kann man streiten. Auf der einen Seite hast du Recht, wenn du sagst das Hitlers Regierungsweg mit der Ernennung zum Reichskanzler begann - allerdings hatte die Partei dafür schon vorher die Weichen gestellt.
Und da sind wir beim propagandischen Wahlkampf. Wie kommt es, dass eine Partei, die Ende der 20er Jahre noch 2,6 Prozent der Stimmen hatte plötzlich auf über 30% im Jahr 1932 kommt? Wegen des Wahlkampfes, der nicht auf Inhalte ausgelegt war, sondern auf einige wenige, einprägsame und emotionale Stammtischparolen, die aber nicht unbedingt gegen die Demokratie gerichtet waren (Propaganda). Die Partei hat also versucht sich einen - mehr oder weniger - "bürgerlichen" Anstrich zu verleihen. Und das ist die Propaganda der NSDAP.
Die NSDAP war also seit 32 die führende Gewalt im Staat, Hitler wollte also Reichskanzler werden, was nicht geschah. Während also die NSDAP jede Regierungsarbeit blockierte und gleichzeitig weiter ihre Propaganda verbreitete, versuchte sie also die anderen Parteien ins Abseits zu stellen.
Das ist gemeint. Hitler wird Reichskanzler, weil er mittels Propaganda so viele Leute auf seine Seite bringen konnte. Was die NSDAP WIRKLICH ist, das bleibt verborgen.
Dann kommt es zum Reichstagbrand. Bis heute ist übrigens nicht geklärt, ob tatsächlich ein Kommunist den Reichstag angezündet hat. Jedenfall werden in dessen Folge zahlreiche politische Gegner gefoltert, inhaftiert oder gar ermordet (während des dritten Reiches kommen insgesamt 96 Abgeordnete ums Leben). Die Folterwelle eliminiert also einen großen Teil des Widerstandes (bzw. des zu erwartenden Widerstandes).
Vielleicht jetzt klarer?
Gruß
MI
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Keef
Anmeldungsdatum: 02.12.2007
Beiträge: 3
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| Verfasst am: 02. Dez 2007 20:58 Titel: |
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also bei diesem propagandischen wahlkampf war es also so, dass die nazis zu der bevölkerung gegangen ist, und nazionalistische
- lieder gesungen
- geschichten erzählt hat
so in etwa?
wenn ja, was noch?
mfg |
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MI
Administrator
Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München
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| Verfasst am: 02. Dez 2007 21:59 Titel: |
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Was du schreibst wäre dann wohl unter "Jugendarbeit" zu verstehen, diese war aber vor allen Dingen erst nach der Machtergreifung eines der tragenden Propagandainstrumente, ebenso wie die Manipulation der Presse, Benutzung der Filme, etc.
Vorher ging es eigentlich mehr um Schleimereien beim Volk:
1. Es wurde allen Bevölkerungsgruppen Versprechungen gemacht.
2. Besonders den Verlierern der Wirtschaftskrise wurden Versprechen auf Arbeit, etc. gemacht.
3. Das als starr empfundenen Parlament wurden teilweise verdammt, bzw. man wollte daran etwas ändern ("Ich werde die 30 Parteien hinausfegen...")
4. Die Schmach vom Versailler Vertrag wurde aufgewärmt (emotional)
5. Ein Feindbild wurde heraufbeschworen: Die Kommunisten waren der Feind, später auch die Juden.
6. Man ließ keinen Zweifel daran, dass nur die NSDAP den Problemen Herr werden könne.
Im Grunde genommen heißt das, dass die NSDAP nichts anderes gemacht hat, als alle anderen demokratischen Parteien. Mit einem Unterschied: Die Demokraten haben versucht zu begründen, warum ihre Meinung die beste war. Es ging um Vernunft und Rationalität. Andere Meinungen oder Wahlkampfversprechen mussten begründet werden, sonst galten sie nichts.
Die NSDAP dagegen beschränkte sich (wie oben zu erkennen) nur auf Emotionalität. Es galt, dem Beschränktesten unter den Wählern (sprich: dem Dummen), klar zu machen, dass die NSDAP die beste Partei war. Vernunft war da bloß im Weg, denn die verstehen "die Dummen" nicht. Man musste die Leute begeistern! Inhalte waren dabei doch egal.
Gruß
MI
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wrex
Anmeldungsdatum: 29.03.2023
Beiträge: 138145
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