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MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 11. Feb 2007 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, so ein bisschen Grundwissen wirst du doch haben!

http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzzug#Vorbemerkung
Lies dir hier den Abschnitt Vorbemerkungen und Motive mal durch! Vielleicht bekommst du dann eine Idee.

Und was weißt du noch über "Kirche und Mittelalter".

Gruß
MI

PS: Vielleicht findest du auch etwas über die Forensuche!

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Franklin D. Roosevelt
fullmoongirl



Anmeldungsdatum: 24.12.2006
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 12. Feb 2007 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

hi leute...ziemlich viele eintraege...
naja ich habe ien zitat das ich nicht verstehe:
"die christliche heilsbotschaft preagte sowohl geschichtsverstaendnis,welt- und menschenbild als auch das politische leben."
ich denke,dass die christliche (kirche) so maechtig war,dass es dann zum grossen auseinandersetzungen fuehrtemit dem koeniglichen teil,weil die christliche heilsbotschaft auch ueber die politischen lebensbedingungen bestimmten. was sagt ihr?
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 13. Feb 2007 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Doch, ich glaube du hast den Satz richtig verstanden. Wobei "die christliche Heilsbotschaft" eigentlich mehr deshalb ins politische Leben eingriff, weil die Kirche sich gerne bereicherte und auch hohe Ämter in der weltlichen Politik besaß (Stadtherren zum Beispiel).

So würde ich das sehen.
Gruß
MI

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Chlodwig



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 41
Wohnort: Münster

BeitragVerfasst am: 14. Feb 2007 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Das Zitat zielt primär nicht darauf ab, dass die Kirche auch weltliche Ämter inne hatte oder irgendwie politisch aktiv wurde (auch wenn das natürlich 'normal' war). Ich denke, das Zitat bezieht sich auf die grundsätzliche Bedeutung der christlichen Heilsbotschaft für Gesellschaft, Geschichtsverständnis und Politik. So muss man sich klarmachen, dass die weltlichen Ämter christlich legitimiert waren (vgl. Gottesgnadentum) und im Mittelalter ohne Christentum nicht denkbar wären. Die christliche Legitimation zieht sich im Grunde durch die gesamte mittelalterliche Gesellschaft: Man denke an Strukturen wie die 'Stände' Klerus, Weltliche und die ländliche Bevölkerung; in diesem Dreieck (welches allerdings nicht so starr zu verstehen ist) sind die Aufgaben klar verteilt. Die ländliche Bevölkerung ist für die Lebensmittelversorgung zuständig, die Weltlichen beschützen diese als auch den Klerus und der Klerus selbst betet für die Bauern und Weltlichen. Dieser letzte Punkt darf nicht unterschätzt werden. Es war tatsächlich von existenzieller Bewandnis, dass das eigene Heil gesichert war; dies konnte u.a. auch bedeuten, dass andere z.B. für einen beten etc. Nicht zuletzt war der Klerus auch der Stand, welcher die christliche Heilsbotschaft auf Erden repräsentierte.

Noch ein Punkt zum Geschichtsverständnis: Auch dieses ist im Mittelalter natürlich christlich geprägt. Es gibt hierfür mehrere Modelle, am bekanntesten sind die Vier-Reiche-Lehre und das Modell mit den sechs Tagen. Die Vier-Reiche-Lehre besagt, dass die Welt in Abfolge von vier großen Weltreichen zu verstehen ist und nachdem das letzte Reich untergegangen ist, Christus zurück kommt. Man nahm die folgenden Reiche an: das Assyrisch-Babylonische, das Medisch-Persische, das Makedonisch-Griechische und letztendlich das Römische Weltreich. Hieraus ergibt sich natürlich ein Problem, da im Mittelalter das Römische Reich bekanntlich nicht mehr existent war. Da aber nach dem letzten Reich die Welt untergeht und der Heiland zurückkehrt, musste man sich mit einer Hilfskonstruktion behelfen und zwar mit der sog. 'Translatio imperii', also der Übertragung der kaiserlichen Würde (und damit der Aufgabe des Beschützens der Christenheit) von den Römern auf die Franken, später auf die Ottonen usw. Daher sind die mittelalterlichen Kaiser seit Karl dem Großen 'Römische Kaiser' ('Augustus romanorum') und nicht deutsche Kaiser (man war zwar später deutscher König, jedoch nicht deutscher sondern Römischer Kaiser; erster dt. Kaiser war bekanntlicherweise Wilhelm I.). Die andere Theorie besagt, dass man von den sechs Schöpfungstagen ausgeht und jeder Tag einem Jahrtausend zugeordnet ist. Mit Christus sollte dann das letzte, also das sechste Jahrtausend angebrochen sein. Beide Theorien haben gemein, dass man Anfang und Ende der Geschichte bereits kennt: im Anfang die Schöpfung und am Ende die Apokalypse mit der Wiederkehr Christi. Man wußte nur nicht über die Zeit dazwischen Bescheid. Man erkennt also, selbst im geschichtlichen Verständnis der damaligen Zeit bildete christliches Heilsverständnis die Rahmung.

Ich hoffe, es wurde etwas deutlich, dass sich die christliche Heilsbotschaft im Mittelalter quer durch alle Bereiche zog und sich nicht nur darin zeigt, dass Bischöfe auch weltliche Ämter inne hatten.
Grüße
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 14. Feb 2007 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

@Chlodwig:

So habe ich das bisher noch nicht betrachtet - obwohl ich zumindest in die Richtung hätte denken können, aber eben nur in die Richtung und ohne all diese feinen Begründungen...
Von der Vier-Reiche-Lehre zum Beispiel habe ich, wie ich ehrlich zugeben muss, noch nie gehört. Ist es deswegen, dass das "Deutsche Reich" auch "heiliges römisches Reich d. N." heißt? Wäre dementsprechend ja sinnvoll.

Gruß
MI

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Chlodwig



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 41
Wohnort: Münster

BeitragVerfasst am: 15. Feb 2007 00:05    Titel: Antworten mit Zitat

Genau, nur muss man hier auch wieder genau differenzieren: Es heißt tatsächlich deswegen Hl. Römisches Reich dt. N., jedoch ist dies eine gewachsene Bezeichnung. Kaiser der Römer war bereits Karl der Große; von einem 'Sacrum Imperium' (Hl. Reich) spricht man erst seit Barbarossa und der Zusatz 'Teutsche Nation' (deutsche Nation) kommt erst im ausgehenden 15. Jh. hinzu (um eine Art Identität von einer 'Teutschen Nation' zu begründen und zwar in Absetzung zu den Burgundern (--> Burgunderkriege) und den Türken (--> Türkenbedrohung). Im Mittelalter bestand das 'Römische Reich' aus drei Reichsteilen: Oberitalien, Teilen Burgunds und aus dem "dt. Reich" (jedoch ist es falsch für die deutschen Lande eine stabile, zentralistische Einheit anzunehmen). Im idealen Fall schaffte es ein Herrscher über diese drei Gebiete zu "herrschen", also drei Königskronen inne zu haben plus die vom Papst verliehene Kaiserwürde zu erhalten. Im besten Falle wäre dies also ein Herrscher mit vier (!) Kronen. Man sieht, dass es eigentlich nicht korrekt ist, von einem deutschen Kaiser im Mittelalter zu sprechen; erster dt. Kaiser war Wilhelm I. Man muss eigentlich immer von einem Römischen Kaiser sprechen, sofern er auch Kaiser geworden ist: es gibt auch dt. Könige, die die Kaiserwürde nicht erlangten [dt. König wird von den Kurfürsten gewählt; Kaiserwürde verleiht dann der Papst; später kommt dann noch hinzu, dass ein gesalbter dt. König sich bereits 'Erwählter Kaiser' nennen darf].
Das Gesamte ergab ein Konstrukt, welches man in der Forschung auch gerne als 'Altes Reich' bezeichnet, jedoch ist der Begriff 'Reich' nicht unumstritten. Es war im Vergleich zu Königreichen wie England und Frankreich nur sehr schwach und eine vermeintliche 'Reichseinheit' ist für das Hl. Röm. Reich dt. N. im Spätmittelalter und für die Frühe Neuzeit nur sehr schwer auszumachen (der berühmte 'Flickenteppich', der ja bekanntlich unser heutiges föderales Bundesgebilde geprägt hat).
Grüße
MI
Administrator


Anmeldungsdatum: 01.11.2004
Beiträge: 1710
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 15. Feb 2007 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Chlodwig.
Jetzt haben sich ein paar schwammige Kenntnisse meinerseits schon um einiges konkretisiert! Jetzt weiß ich auch, worüber ich mal das ein oder andere Buch lesen könnte.

@skatergirl:
Hat sich deine Frage inzwischen erledigt?

Gruß
MI

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