 Verfasst am: 19. Feb 2011 16:55 Titel: |
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| Deine erste These ist schwammig, da er dies auch einfacher und verstndlicher htte kennzeichnen knnen, zu deiner zweiten Vermutung: Bist du dir sicher, dass er sich so von einer Bevlkerungsschicht abheben wollte, ich glaube nicht.  |
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| Verfasst am: 19. Feb 2011 16:34 Titel: |
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| Hi! nachdem die ersten beiden ersten Fragen schon (ausfhrlichst!) geklrt sind: Brger von Genf nennt sich Rousseau glaube ich auch deshalb, um damit auf seine religise Gesittung, also auf seine calvinistische Konfession (im Gegensatz zum katholischen Milieu von Paris) hinzuweisen. Das ist allerdings nur eine Vermutung von mir, ohne Gewhr! "Citoyens" war auerdem in der Genfer Republik der politisch ttige Vollbrger im Gegensatz zum "Bourgeois", der als Privatmann (zumindest fr Rousseau) nur als Halbbrger galt. Fr diese Definition hatte ich eben noch einen Link parat, den ich jetzt aber leider verloren habe... Kommt, sobald ich den wieder gefunden habe. |
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| Verfasst am: 18. Feb 2011 02:01 Titel: |
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| Im Zusammenhang mit der zweiten Frage: Das ist meiner Meinung nach nur die halbe Wahrheit, insbesondere im Hinblick auf die heutige Politik. Ich mchte da mal ein bisschen elaborieren: Dazu: http://fr.wikisource.org/wiki/Du_contrat_social/Livre_II Kapitel 2.1.
Ich bersetze das jetzt mal so, wie ich es lese:
Was er also zunchst (!) sagt ist nicht, dass das "volont gnrale" die Volkssouvernitt ist, sondern vielmehr, dass ebenjene die Grundlage der Gesellschaft bilden muss. Die Souvernitt geht nicht vom Volke aus, sondern ist Kern der gemeinsamen Interessen einer Gesellschaft. Soll heien: Die Gesellschaft wird geschaffen und legitimiert durch gemeinsame Interessen und folglich drfen nur diese auch die Basis fr ihre Regierung sein, also die "Souvernitt". Die gemeinsamen Interessen sind die Basis des "Volkes", also kann nur das Volk der Souvern sein. Ein einzelner hat immer Einzelinteressen, wenn sich also ein einzelner zum Herrscher aufschwingt, dann gibt es den Souvern nicht mehr, weil das Allgemeinwohl, was nur mit dem Volk verbunden sein kann, nicht mehr an der Macht ist. (Diesen Teil habe ich nicht mehr vollstndig bersetzt) Weiter wird das ausgefhrt im Abschnitt 2.2:
Und wieder meine bersetzung:
Man sieht hier, dass er schon die beiden Begriffe gleichsetzt, aber eben nur, weil er sagt, dass das volont gnrale eben die Existenzgrundlage der Gemeinschaft ist und die Existenzgrundlage ist die Quelle der Souvernitt. Also insofern ist es gleichbedeutend - aber mit Erklrung, denn es geht natrlich schon auf den Gemeinwillen zurck! Daher unterscheidet Rousseau auch zwei Formen von "Willen": volont gnrale: Gemeinwillen volont de tous: Summe der Einzelinteressen. Das unterscheidet er im dritten 2.3.:
Und meine bersetzung:
Man erkennt also, dass die ursprngliche Bedeutung von "volont gnrale" sehr wohl wichtig ist. Rousseau sagt hier (und in dem ganzen Abschnitt) mehr oder weniger klar: Der Staat hat sich nicht darum zu kmmern, was der einzelne mchte. Die Partikulrinteressen des Individuums sind irrelevant fr den Staat, er hat sich nur um die gemeinsamen Interessen zu kmmern. Das hat relativ weitreichende Konsequenzen: Sagen wir einmal, ich bin arbeitslos und mchte Geld vom Staat. Dann ist das zunchst einmal ein Partikularinteresse und ziemlich irrelevant. Ich darf also nicht die Forderung stellen, dass ich bitte Geld haben mchte, denn dafr hat der Staat nicht zu sorgen. Wenn ich aber im Gesellschaftsvertrag darber eingekommen bin, dass jedem Mitglied der Gesellschaft eine Grundsicherung zusteht, dann gehrt das zum Gemeinwohl - und ist somit Aufgabe des Staates. Wir sehen hier auch einen wesentlichen Unterschied zwischen z.B. Europa und den USA, bzw. eines der grten Probleme des ganzen Konstruktes: Welchen Gesellschaftsvertrag lege ich zugrunde? Was ist die "volont gnrale"? In Europa ist man z.B. eher der Meinung, dass eines der Grundinteressen der Gesellschaft ist, die Lebenssicherung auch des Individuums als Gemeinwohl anzusehen, in den USA wird das etwas anders gesehen. Das heit aber auch, dass die Staatsorgane (wie gesagt: Macht kann bertragen werden, aber nicht die Souvernitt!) keine Klientelpolitik betreiben drfen - denn das hat nichts mit dem Gemeinwohl zu tun. Die Diskussion ber Klientelpolitik und Lobbyismus vs. Popularismus, etc. und die Diskussion ber die Richtigkeit politischer Ziele ist also wenn man so will ein Punkt, der das Kernproblem der Roussau'schen Ideen aufgreift: Was ist das Gemeinwohl und wie kann man dafr sorgen, dass es auch umgesetzt wird? Gru MI |
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| Verfasst am: 17. Feb 2011 16:56 Titel: |
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gerne  |
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| Verfasst am: 17. Feb 2011 15:21 Titel: |
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Ok, danke nochmal  Ich glaub, jetzt bin ich ber Rousseau informiert^^ |
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| Verfasst am: 17. Feb 2011 15:06 Titel: |
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| Untersttzend zu Rosseus Aussage pber Demoktratie. Der Staat mu untergehen, frh oder spt, wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet. |
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| Verfasst am: 14. Feb 2011 21:53 Titel: |
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| zu 1. dass eer mitgeschrieben htte, ist mir neu zu 2. ja, korrekt, Gemeinwille ist nicht anderes als ein weiteres Wort fr Volssouvernitt zu 3. hier ist es etwas freier als "Ehrenbrger" zu bersetzen, auerdem ist es auch ein bestimmter Brger, DER (besondere) Brger von Genf. |
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| Verfasst am: 12. Feb 2011 15:44 Titel: |
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| Ich htte nochmal ein paar Fragen zu Rousseau: 1. Hat er Beitrge zu der Encyclopdie geschrieben? Ich finde berall nur, dass er Kontakt zu Diderot hatte und auch Beitrge fr Musik schreiben soll, aber nicht, ob er es auch getan hat. 2. Ist "volonte gnrale" gleichzusetzen mit der Volkssouvernitit, also der franzsische Ausdruck dafr? Weil das heit ja eher Gemeinwille... 3.citoyen de gnve: Was hat es mit dem Titel auf sich? Hat er ihn sich selbst gegeben oder verliehen bekommen oder was? Und wofr? Heit ja eigenltlich nur Brger von Genf  Danke schonmal. |
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| Verfasst am: 12. Feb 2011 14:51 Titel: |
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| Danke, ihr beiden! Damit habt ihr natrlich vollkommen recht |
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| Verfasst am: 11. Feb 2011 18:59 Titel: |
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| Nun, nachdem der Mensch innerhalb der letzten 250 Jahre nicht evolutionr zu einer neue Spezies mutiert ist, drften die Beobachtungen von Rousseau heute ganz genauso zutreffend oder fehlerhaft sein, wie sie es vor 250 Jahren waren. Welche Bedeutung sie haben, ist jedoch eine vllig andere Frage. Denn Bedeutung hat, was fr bedeutend gehalten wird. Vieles, was heute ganz selbstverstndlich gelehrt wird, geht auf Gedanken von groen Denkern zurck. Auf welche Denker genau, ist jedoch den allermeisten berhaupt nicht bekannt. Es ist den meisten, auch den Lehrern, oftmals auch nicht bewusst, dass es sich bei bestimmten Dingen um Aussagen ganz groer Philosophen handelt. Rousseau hat zum Beispiel ein Werk zur Pdagogik geschrieben, in dem er unter anderem zu folgender Methode rt:
Diese Art der Fhrung wird nicht nur Eltern und Lehrern geraten, sondern wird auch in jedem Seminar fr Fhrungskrfte in der Wirtschaft gelehrt. Insoweit haben die Gedanken Rousseaus auch heute Einfluss und Bedeutung fr das tgliche Leben, auch wenn es den meisten Menschen gar nicht bewusst ist, wem sie es zu verdanken haben.  |
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| Verfasst am: 11. Feb 2011 18:56 Titel: Re: Rousseau |
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| Smtliche aussagen Rousseaus sind bis heute bedeutsam, denn nur weil sie fr die damalige Zeit "angefertigt" wurden, bedeutet das nicht, dass seine thesen nicht permeabel sind, er war Philosoph und damit auf dem gelichen Stand wie die Philosophie heute, nur haben seine Thesen auch den weg der Aufklrung geebnet zur damaligen Zeit, sind aber von ihrem Denkmuster her zeitlos. |
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| Verfasst am: 11. Feb 2011 17:46 Titel: Rousseau |
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| Hallo, glaubt ihr, dass Jean-Jacques Rouseaus Aussagen heute noch bedeutungsvoll sind? Ich denke, dass sich z.B. die Volkssouvernitt auch heute noch in unserer Demokratie wiederfindet, oder was meint ihr? Aber dass die Gesellschaft den Menschen verdirbt, ich wei nicht so recht... :/ Knnt ihr mir vielleicht helfen, herauszufinden, was von ihm heute noch von Bedeutung ist und was nicht? |
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