| pfnuesel |
 Verfasst am: 09. Jan 2005 13:40 Titel: Re: Fragen zu Calvin und Luther |
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| Minnie hat Folgendes geschrieben: | Was bdeutet dieser Satz: "Calvin hatte sich die Überwindung der Halbheiten der lutherischen Reformation zum Ziel gesetzt"???
Ich kann mit diesem Satz absolut NICHTS anfangen... wäre lieb wenn mir den einer ins Deutsche übersetzen würde. |
Ohne Gewähr: Calvin wollte die Gedanken von Luther zu Ende führen. Wir dürfen nicht vergessen, dass Luther ein Mönch der scholastischen Schule war. Auch wenn er später ein Gegner der Scholastik war, so wurde er doch von ihren Lehren geprägt. Calvin wollte nun Luthers Lehren vollständig von der Scholastik und der mittelalterlichen Theologie befreien und eine vollkommen eigenständige Religion aufbauen, die eigentlich nur noch die Bibel mit der katholischen Kirche gemeinsam hatte.
| Minnie hat Folgendes geschrieben: | Dann wollte ich noch fragen, was DOPPELTE Prädestination bedeutet.
Prädestination ist doch die Vorherbestimmung durch Gott, oder?? Aber was um Himmels Willen bedeutet eine DOPPELTE Prädestination? |
Diesmal mit Gewähr  :
| Zitat: | Prädestination
[lateinisch »Vorherbestimmung«] die (Gnadenwahl), die Vorherbestimmung des Menschen zur ewigen Seligkeit oder Verdammnis durch Gott; als systematische Lehre von der Prädestination (Prädestinationslehre) in der christlichen Theologie, aufbauend auf den paulinischen Schriften des Neuen Testaments (Römer 8,2830, Epheser 1,314), durch Augustinus in der Auseinandersetzung mit dem Pelagianismus begründet. Das theologische Problem liegt dabei in der Fragestellung, inwieweit die Prädestination als »Ratschluss Gottes« von Ewigkeit her feststeht und ob beziehungsweise inwieweit der Mensch kraft seines (freien) Willens den Glauben wählen und durch sein Handeln an seinem Heil mitwirken kann. Für Augustinus und in seiner Nachfolge die Reformatoren (am stärksten durch Calvin betont) ist die Menschheit in ihrer Gesamtheit durch die Erbsünde unfähig zum Guten. Allein die durch die Gnadenwahl Gottes zum Glauben Berufenen sind zum Heil, die Übrigen zum Unheil prädestiniert (doppelte Prädestination)., wobei allerdings die Verborgenheit und Unerforschlichkeit des Willens Gottes hervorgehoben werden. Die Auffassungen der katholischen und orthodoxen Theologie, wurzelnd im Prädestinationsverständnis der frühen Kirche, sehen in dem in Jesus Christus offenbarten ewigen Heil das Angebot, das Gott in seiner Liebe jedem Menschen macht und das dieser in Freiheit annehmen oder ablehnen kann. Eine Prädestination zum Unheil wird verworfen. Die lutherische Theologie betont seit der Konkordienformel (1577) im Gegensatz zur reformierten Theologie (modifiziert erst bei K.Barth) die grundsätzliche Prädestination des Menschen zum Heil. Unter den nicht christlichen Religionen wird der Gedanke der Prädestination am konsequentesten vom Islam (Kismet) vertreten (z.B. Sure 6,125), wobei sie im Volksislam eher fatalistisch betrachtet wird.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001 |
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