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Verfasst am: 17. Dez 2006 16:37 Titel: |
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MI hat Folgendes geschrieben: | Im Grunde genommen hast du den wirklichen Grund schon genannt: Das System funktionierte nicht. Punkt. Vielleicht hrt sich das zu einfach an - aber das ist es nicht. Wie du sicher weit begann mit der Durchsetzung der Truman-Doktrin, des Marshall-Plans und im Zuge der Reibereien um die Vereinigung von Trizone und SBZ ein sogenannter "Kalter Krieg", der sich v.a. durch ein verschrftes Wettrsten und sogenannte "Stellvertreterkriege" auszeichnete. Aber nicht nur im Militr, sondern auch in der sonstigen Forschung gab es ein groes Wettrsten (ich will hier an den "Sputnik-Schock" erinnern). Und jetzt gehen wir aber weiter: Im Laufe der 60er und 70er Jahre schien aber die Macht langsam zu kippen. Die Russen hatten eine Vormachtstellung im Weltall, doch pltzlich waren es die Amerikaner, die als erste auf dem Mond waren. Zwar war Russland noch ein quivalenter Gegenpol zu den Amerikanern, jedoch begann sich schon whrend der ra Chruschtschow eine wirtschaftliche Krise abzuzeichnen. Nach dessen Tod kommt Andropow an die Spitze der politischen Fhrung der UdSSR. Andropow war ein Reformator - und genau einen solchen brauchte das Regime. Nach Andropows frhem Tod und einem kleinen Intermezzo holte man schlielich Gorbatschow - einen Schtzling Andropows. Dieser setzte auch zunchst die Reformpolitik fort, jedoch merkte er, dass die Reformen nicht wrden ausreichen und versuchte eine vollkommene Umstrukturierung des Systems durchzusetzen. Allein diese Tatsache zeigt, wie verzweifelt die wirtschaftliche Lage der Sowiets war - meistens warten Politiker mit solchen Reformen bis es zu spt ist! Wrter wie "Glasnost" und "Perestrojka" machen die Runde - doch langsam erkennen auch die Brger, was da wirklich los ist und die Dissidenten und Oppositionellen gewinnen an Stimmen. Man muss sich das so vorstellen, dass der Groteil der russischen Bevlkerung gar nicht wusste, was wirklich passierte und jetzt langsam wie aus einer Trance aufwachte und realisierte, wie gro der Abstand zur Weltspitze inzwischen geworden war. Und das gab dem Widerstand Aufschwung. Hatten Gorbatschow und seine Getreuen zu Beginn noch geglaubt alles unter Kontrolle zu haben, so mussten sie jetzt erkennen, dass dem nicht mehr so war. Und jetzt konnte man auch nicht mehr so einfach die Bevlkerung niedermetzeln, wie es noch 1956 in Ungarn geschehen war - denn zu gro war die Anzahl der Gegner. Und: ber Satellitenfernsehen war Westfernsehen zu sehen. Da jeder sich also theoretisch ins westliche Fernsehenetz einhngen konnten und somit die Realitt erblicken konnte, war das Mrchenerzhlen der Regierung vorbei. Die Infos konnten nicht mehr vorenthalten werden. Der Widerstand hatte eine Eigendynamik und der Westen untersttzte diese natrlich. Und so viel das Sovietreich schlichtweg auseinander - so wie auch das rmische Reich am Ende "auseinandergefallen" ist (wohlgemerkt: Auseinandergefallen. Die Hunnen hatte man ja besiegt!) Im Grunde genommen ist das eingetreten, was Adenauer vorausgesehen hatte: Seiner Meinung nach konnte eine Widervereinigung mit Deutschland nur dann stattfinden, wenn einer der beiden Parteien den anderen Part aufgeben wrde, denn die ideologischen Unterschiede waren zu gro. Und deshalb untersttzte er nach Krften die Westintegration, whrend er darauf wartete, dass die Sowietunion auseinanderfiel. Im Grunde genommen hat sich die Sowietunion - und damit haben die Amerikaner - "kaputtgerstet". Der amerikanische "Kapitalismus" hatte einfach eine grere Kraft die steigenden Kosten zu decken - das "kommunistische" System hat versagt. (korrekterweise msste man sagen: das leninistische - weil mit dem marxistischem Ideal der klassenlosen Gesellschaft hat dieser Kommunismus reichlich wenig zu tun). Der Tod war also ein "leiser" Tod. Der Putsch gegen Gorbatschow konnte verhinder werden und viele Staaten werden unabhngig. Vielleicht in diesem Zusammenhang interessant: In den 50er Jahren hat es im Ural einen verheerenden Unfall mit Atom(bomben ? kraftwerken ?) gegeben. Die sowietische Regierung hat dies nie zugegeben. 30 Jahre spter, bei der Explosion in Tschernobyl, hat die sowietische Regierung abermals eine Vertuschung versucht - jedoch konnte sie das nach einer Woche nicht mehr aufrechterhalten. Sicherlich, Tschernobyl war viel nher am Westen, die Strahlungsintensitt also viel hher, aber dennoch, finde ich, symbolisiert das ein wenig, wie die Sowiets langsam die Kontrolle ber ihr Reich verloren... Vielleicht war ein zustzlicher Grund des Untergangs auch die militrische Niederlage in Afgahnistan (wobei ich das eher als Nebeneffekt sehen wrde). Und auch wenn du vielleicht meinst, das wre zu wenig: Das ist finde ich schon ein ganz guter Grund fr den Zusammenbruch eines Reiches. Da hat es meiner Ansicht nach schon nichtigere Grnde gegeben... Gru MI | Erst ma dank ich dir! Ich hab auch schon ein Text darber geschrieben, fast die gleichen Grnde genannt . Ich glaub es ist richtig wie ich es gemacht hab.Zumindest glaub ich es ;-) Und ja danke noch ma MI Sowjetunion ist die Kurzbezeichnung fr die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, die nach dem Ende des russischen Reiches (1917) im Dezember 1922 (Unionsvertrag, erste Verfassung 1924) gegrndet wurde. Die Sowjetunion bestand von 1922 bis ende 1991. Als erster und grter sozialistischer Staat der Erde und stieg nach dem 2.Weltkrieg zur den USA zu den zweiten Gromchte und somit wurde die Sowjetunion auch fr den USA eine weltpolitische Gegenspieler. Der damalige Prsident, Michail Gorbatschow, ist 1985 an die Spitze der Partei gewesen. Sein Ziel war es, das politische und wirtschaftliche System effektiver zu gestalten und in gewissem Umfang zu demokratisieren. Den so genannten Perestroika, seltener auch Perestrojka, auf Deutsch bersetzt Umbau Umgestaltung hat Michail Gorbatschow den Prozess zum Umbau des politischen und wirtschaftlichen Systems der Sowjetunion, 1987, eingefhrt. Innere Widerstnde, zwischen KPdSU (die Kommunistische Partei der Sowjetunion) und dem Prsidenten und zunehmendem konomischem Problem waren einer der Ursachen fr den Zerfall der Sowjetunion. Gorbatschow wollte vor allem durch freie Wahlen und gerechte Gewaltenteilung ein demokratischer Anlauf nehmen und ach dadurch den gesamten Ostblock stabilisieren, wobei die Kommunistische Partei der Sowjetunion dagegen war. Sie fhrten Wahlen mit mehreren Kandidaten - nicht mehreren Parteien - auf lokaler Ebene ein. Die Putschversuche gegen Gorbatschow wurden eingeleitet. Kurz vor der bevorstehenden Unterzeichnung eines neuen Unionsvertrages putschten konservative Kommunisten im Augustputsch in Moskau 1991 gegen Gorbatschow, um die Unterzeichnung des Union Vertrages, sowie weitere Reformen zu verhindern. Der Putsch brach nach wenigen Tagen zusammen. Dabei profilierte sich vor den Augen der Weltffentlichkeit Boris Jelzin, Russlands Prsident, als Anhnger von Freiheit und Demokratie. Nach der Verhaftung der Putschisten verbot Jelzin die KPdSU, das sie die Putschversuche gegen Gorbatschow eingeleitet hatten. Daraufhin bernahm Jelzin an Gorbatschow vorbei die Initiative und initiierte ein Bndnis der drei slawischen Republiken Russland, Weirussland und Ukraine, dem sich bald darauf weitere acht Republiken anschlossen. Die Politiker beschlossen am 21. Dezember 1991, die Auflsung der Sowjetunion und die Grndung eines losen Staatenbundes, der Gemeinschaft unabhngiger Staaten (GUS). Gorbatschows Bemhungen, dem Auflsungsprozess entgegenzuwirken und scheiterten, als sich am 1. Dezember 1991 in einem Volksentscheid 90 % der ukrainischen Bevlkerung fr einen unabhngigen Staat aussprachen. Der Staatsprsident der ehemaligen UdSSR, Michail Gorbatschow, trat am 25. Dezember 1991 von seinem Amt zurck. Nach dem misslungenen Putschversuch beschlossen der russische Prsident Boris Jelzin und Vertreter der Sowjetrepubliken die Auflsung der Sowjetunion zum 31. Dezember 1991. |
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MI |
Verfasst am: 16. Dez 2006 21:07 Titel: |
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Im Grunde genommen hast du den wirklichen Grund schon genannt: Das System funktionierte nicht. Punkt. Vielleicht hrt sich das zu einfach an - aber das ist es nicht. Wie du sicher weit begann mit der Durchsetzung der Truman-Doktrin, des Marshall-Plans und im Zuge der Reibereien um die Vereinigung von Trizone und SBZ ein sogenannter "Kalter Krieg", der sich v.a. durch ein verschrftes Wettrsten und sogenannte "Stellvertreterkriege" auszeichnete. Aber nicht nur im Militr, sondern auch in der sonstigen Forschung gab es ein groes Wettrsten (ich will hier an den "Sputnik-Schock" erinnern). Und jetzt gehen wir aber weiter: Im Laufe der 60er und 70er Jahre schien aber die Macht langsam zu kippen. Die Russen hatten eine Vormachtstellung im Weltall, doch pltzlich waren es die Amerikaner, die als erste auf dem Mond waren. Zwar war Russland noch ein quivalenter Gegenpol zu den Amerikanern, jedoch begann sich schon whrend der ra Chruschtschow eine wirtschaftliche Krise abzuzeichnen. Nach dessen Tod kommt Andropow an die Spitze der politischen Fhrung der UdSSR. Andropow war ein Reformator - und genau einen solchen brauchte das Regime. Nach Andropows frhem Tod und einem kleinen Intermezzo holte man schlielich Gorbatschow - einen Schtzling Andropows. Dieser setzte auch zunchst die Reformpolitik fort, jedoch merkte er, dass die Reformen nicht wrden ausreichen und versuchte eine vollkommene Umstrukturierung des Systems durchzusetzen. Allein diese Tatsache zeigt, wie verzweifelt die wirtschaftliche Lage der Sowiets war - meistens warten Politiker mit solchen Reformen bis es zu spt ist! Wrter wie "Glasnost" und "Perestrojka" machen die Runde - doch langsam erkennen auch die Brger, was da wirklich los ist und die Dissidenten und Oppositionellen gewinnen an Stimmen. Man muss sich das so vorstellen, dass der Groteil der russischen Bevlkerung gar nicht wusste, was wirklich passierte und jetzt langsam wie aus einer Trance aufwachte und realisierte, wie gro der Abstand zur Weltspitze inzwischen geworden war. Und das gab dem Widerstand Aufschwung. Hatten Gorbatschow und seine Getreuen zu Beginn noch geglaubt alles unter Kontrolle zu haben, so mussten sie jetzt erkennen, dass dem nicht mehr so war. Und jetzt konnte man auch nicht mehr so einfach die Bevlkerung niedermetzeln, wie es noch 1956 in Ungarn geschehen war - denn zu gro war die Anzahl der Gegner. Und: ber Satellitenfernsehen war Westfernsehen zu sehen. Da jeder sich also theoretisch ins westliche Fernsehenetz einhngen konnten und somit die Realitt erblicken konnte, war das Mrchenerzhlen der Regierung vorbei. Die Infos konnten nicht mehr vorenthalten werden. Der Widerstand hatte eine Eigendynamik und der Westen untersttzte diese natrlich. Und so viel das Sovietreich schlichtweg auseinander - so wie auch das rmische Reich am Ende "auseinandergefallen" ist (wohlgemerkt: Auseinandergefallen. Die Hunnen hatte man ja besiegt!) Im Grunde genommen ist das eingetreten, was Adenauer vorausgesehen hatte: Seiner Meinung nach konnte eine Widervereinigung mit Deutschland nur dann stattfinden, wenn einer der beiden Parteien den anderen Part aufgeben wrde, denn die ideologischen Unterschiede waren zu gro. Und deshalb untersttzte er nach Krften die Westintegration, whrend er darauf wartete, dass die Sowietunion auseinanderfiel. Im Grunde genommen hat sich die Sowietunion - und damit haben die Amerikaner - "kaputtgerstet". Der amerikanische "Kapitalismus" hatte einfach eine grere Kraft die steigenden Kosten zu decken - das "kommunistische" System hat versagt. (korrekterweise msste man sagen: das leninistische - weil mit dem marxistischem Ideal der klassenlosen Gesellschaft hat dieser Kommunismus reichlich wenig zu tun). Der Tod war also ein "leiser" Tod. Der Putsch gegen Gorbatschow konnte verhinder werden und viele Staaten werden unabhngig. Vielleicht in diesem Zusammenhang interessant: In den 50er Jahren hat es im Ural einen verheerenden Unfall mit Atom(bomben ? kraftwerken ?) gegeben. Die sowietische Regierung hat dies nie zugegeben. 30 Jahre spter, bei der Explosion in Tschernobyl, hat die sowietische Regierung abermals eine Vertuschung versucht - jedoch konnte sie das nach einer Woche nicht mehr aufrechterhalten. Sicherlich, Tschernobyl war viel nher am Westen, die Strahlungsintensitt also viel hher, aber dennoch, finde ich, symbolisiert das ein wenig, wie die Sowiets langsam die Kontrolle ber ihr Reich verloren... Vielleicht war ein zustzlicher Grund des Untergangs auch die militrische Niederlage in Afgahnistan (wobei ich das eher als Nebeneffekt sehen wrde). Und auch wenn du vielleicht meinst, das wre zu wenig: Das ist finde ich schon ein ganz guter Grund fr den Zusammenbruch eines Reiches. Da hat es meiner Ansicht nach schon nichtigere Grnde gegeben... Gru MI |
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