MacHarms |
Verfasst am: 07. Apr 2006 13:44 Titel: |
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Eigentlich war´s in der Nazizeit eher so, daß die "Arier" beschimpft und bespuckt wurden, die in jüdischen Geschäften einkauften, sich von jüdischen Ärzten behandeln und von jüdischen Rechtsanwälten beraten ließen. Denn die SA war ja damals eifrig damit beschäftigt, auf Schaufenster jüdischer Geschäfte einen großen Davidstern zu pinseln und darunter die Botschaft "Deutsche, kauft nicht bei Juden!". Nach der sog. "Reichskristallnacht" (1938), in der jüdische Geschäfte und Wohnungen zertrümmert und Synagogen verbrannt worden waren, nahm der Besuch jüdischer Unternehmen allmählich ab, weil ihre Inhaber entweder emigriert (wenn sie Glück hatten) oder im KZ gelandet waren. Und ich als kleiner Junge (geboren 1932) fragte mich "was ist eigentlich ein Jude?" Gruß von der Waterkant, Peter |
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Träumer |
Verfasst am: 06. Apr 2006 20:38 Titel: |
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Da natürlich erst recht. Ich hab das zunächst auch nicht geglaubt, die Juden litten ja unter Problemen wie der Wirtschaftskrise usw. genau wie alle anderen Menschen. Ich hab mal meine Oma angesprochen, die kannte zwei Juden. Einer davon hatte einen kleinen Lebensmittelladen. Dort wurden die Preise meist verhandelt, das war damals (auf dem Land) so üblich. Und der jüdische Händler konnte so unglaublich geschickt verhandeln, dass er häufig weit über dem Marktwert handelte. "Das ist doch sein Job und außerdem waren bestimmt nicht alle Juden so. Es gab bestimmt auch arme.", sagte ich dann. "Nein, die waren alle so." - "Wie viele kanntest du denn?" - "Da war ja die ganze Familie, die waren bestimmt genau wie der..." Also ein ganz simples Vorurteil. PS: Meine Oma war und ist zu keinem Zeitpunkt antisemitisch oder nationalsozialistisch gewesen (ich kenne ihre Tagebücher). Sie empfand zwar keine tiefe Verachtung für Hitler, war aber weit davon entfernt, eine Anhängerin von ihm zu sein. Die Behandlung der Juden fand sie sehr ungerecht. |
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