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Verfasst am: 22. Apr 2006 10:15 Titel: |
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@gast:
Du magst zwar Recht haben, ich kann mir aber trotzdem kaum vorstellen, dass damit eine Reflexion der GEGENWART gemeint ist, denn diese gehört zum Fachbereich ERDKUNDE, besser gesagt zur STADTGEOGRAHPIE (zumindest in NRW; das machen wir nämlich gerade in Erdkunde; z.B.: ein Vergleich zwischen Birmingham und den London Docklands oder Manchester; in Geschichte wird dies bei uns nicht gemacht).
Vielleicht sollte aber auch der Vergleich von zwei Städten (so die genannte Aufgabenstellung wortwörtlich abgeschrieben ist) im Verlauf der Geschichte, mit Bezug zur Gegenwart geschehen. Ich frage mich dann aber, ob das im Unterricht ausreichend besprochen worden ist. Wenn der Unterricht nämlich im Stile von Thals Antwort geschehen ist, so würden wahrscheinlich die meisten Schüler eine derartige Aufgabenstellung falsch interpretieren...
Gruß
MI |
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Talh |
Verfasst am: 19. Apr 2006 15:06 Titel: |
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Ja, schwierige Sache. Mein Geschichtslehrer hat sich über diese Aufgabe immer wieder mokiert und er glaubt auch nicht, dass sie im Abitur abgefragt wird. Sie wirkt halt so über's Knie gebrochen.
Aber naja... was lässt sich da als Unterschied aufführen?
Was mir so einfällt (aus dem Gedächtnis, daher ohne Gewähr):
Die meisten italienischen Städte waren halt alte römische Städte, die den Namen "Stadt" wirklich verdienten, während die deutschen Städte meistens nicht aus Römerstädten hervorgingen, sondern natürlich wuchsen oder gerade mal bessere Dörfer mit Marktrecht waren. Die Bevölkerung der italienischen Städte war größer und sie erlangten durch die Patrizier, die Kaufmanns- und Bankerfamilien des Mittelalters und der Renaissance und nicht zuletzt durch die immensen Gewinne aus den Kreuzzügen auch mehr Reichtum und Macht als in Deutschland. Besonders Venedig machte Unmengen an Geld damit, die Kreuzfahrerheere übers Mittelmeer zu schippern, und auch die meisten anderen italienischen Städten befanden sich am Meer oder in Meeresnähe; vor der Entdeckung Amerikas lief praktisch der größte Teil des Welthandels übers Mittelmeer ab, eine erstklassige Einnahmequelle für die italienischen Städte. Letztendlich entstand durch den Reichtum der Patrizier und die sich bessernden Lebensverhältnisse eine starke, hochproduktive Bürgerschicht. Es sind Bürger, die für gesellschaftliche Neuerungen sorgen, und so vollzogen sich die Anfänge der Renaissance auch in Italien, nicht in Deutschland.
Aber das sind alles Unterschiede, wo man wirklich mit der Lupe hingucken muss... ich finde diese Aufgabe reichlich schwachsinnig, wenn ich das mal so sagen darf konzentriere dich lieber auf die anderen Zentralvorgaben, wird schon schiefgehen.
Viel Glück beim Abi!
Talh |
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