Fabius Flavo |
Verfasst am: 02. Nov 2004 15:19 Titel: Q. Fabius Maximus Cunctator |
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Hier ist ein Artikel von meiner (leider noch nicht fertiggestellten Homepage www.fabius-m.de.vu)
Quintus Fabius Maximus Cunctator
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Der Zauderer
"Ein einziger Mann hat uns durch sein Zgern den Staat wiederhergestellt. Denn irgend- welches Gerede ging ihm nicht ber das wohl der Allgemeinheit. Im Nachhinein glnzt sein Ruhm daher jetzt noch mehr."
Diese Aussage des Dichters Ennius verdeutlicht die Bewunderung und Verehrung, die die Rmer dem Fabius Maximus und seinem Zgern entgegenbrachten. Doch wer war dieser Mann der durch sein Zgern den Staat wiederhergestellt hat?
Um das Jahr 275 v. Chr. wurde Q. Fabius Maximus "Verrucosus" der "Bewarzte" geboren. Er entstammt einer der fnf gentes maiores, nmlich der Fabii und gehrt damit der hchsten Nobilitt an.
ber seine Karriere im ersten Punischen Krieg, der nach den Siegen der rmischen Flotte aber der vernichtenden Niederlage des rmischen Feldheeres in einer Pattsituation und folglich mit einem (instabilen) Frieden der beiden Kontrahenten, Karthago und Rom, endete, ist leider nichts berliefert.
Die ersten Informationen ber seine Laufbahn entstammen der Nachkriegszeit. Danach war er zweimal tribunus militum (Militrtribun); sein Eintritt in den cursus honorum (mterlaufbahn) ist um das Jahr 237/6 einzuordnen. Anfangs war er zweimal quaestor dann bekleidete er die dilitt und schlielich, im Jahre 233, wurde er zum ersten Male zum Konsul gewhlt (wobei er die Praetur bersprang). Im selben Jahr feierte er den ersten Triumph, dann bekleidete er die Censur, im Jahre 230, 228 wurde er bereits das zweite mal Konsul.
Die erste auergewhnliche Leistung ist die erneute Wahl zum Konsul nach nur vier Jahren (obwohl eigentlich eine Sperrfrist von 10 Jahren vorgesehen war) und der ihm gewhrte Triumph fr den wenig erfolgreichen Ligurerkrieg im ersten Konsulat, bei dem die anderen Feldherrn lehr ausgingen.
Whrend seiner dilitt und seiner Konsulate begann die Hellenisierungswelle in Rom. Und er der eine ausgezeichnete griechische Bildung besa und dessen Familie nach Griechenland beste Beziehungen Pflegte war an der Zulassung rmischer Athleten an den Isthmischen Spielen 228 eine Sensation fr den rmischen Adel - nicht unbeteiligt.
Dieser kulturelle Aufschwung endete jh, als im Jahre 226 der zweite Punische Krieg begann. Vorgeschichte der erneuten Auseinandersetzung war die Ausdehnung des karthagischen Machtbereichs auf der Iberischen Halbinsel unter der Fhrung von Hamilkar Barkas, zum Ausgleich der karthagischen Gebietsverluste auf Sizilien. Die Karthager hatten die von den Rmern festgelegte Demarkationslinie, den Ebro, jedoch nicht berschritten. Der Auslser des Krieges war Hannibals Angriff auf Sagunt 219. Die Stadt lag zwar 150 km sdlich des Ebros, pflegte aber freundschaftliche Beziehungen zu Rom. Nach acht Monaten der Belagerung wurde Sagunt dem Erdboden gleichgemacht.
Im Frhjahr 218 schickte die unentschlossene rmische Nobilitt eine Gesandschaft (deren Fhrer womglich Q. Fabius Maximus selbst war) nach Karthago, die die Auslieferung Hannibals erwirken sollte. Als die Karthager ablehnten erklrten die Rmer ihnen den Krieg.
Hannibals khne berquerung der Alpen und sein Sieg ber die rmische Reiterei am Ticinus im Herbst 218 zerstrte alle rmischen Angriffsplne. Im Frhjahr wur- de auch noch das Heer des Konsuls Flaminius am Trasimenischen See vernichtet.
Die Hysterie der Rmer die dieser Niederlage folgte, bewirkte tiefgreifende Verfassungsnderungen: Man hob die Sperrfrist und sonstige Beschrnkungen bei der Wiederwahl der Konsuln auf, und forderte die Ernennung eines dictators. Da Flaminius gefallen war und Cn. Servilius von Rom abgeschnitten war, stand kein Konsul fr dieses Amt zur Verfgung. So lie der Senat das Volk den Dictator whlen und dazu auch noch den magister equitum (Reiteroberst), den eigentlich der Dictator selbst zu bestimmen hatte. Die Wahl im Mai 217 fiel auf Fabius Maximus und Minucius Rufus.
Die erste Amtshandlung Fabius galt der Wiederherstellung der pax deorum (Frieden mit den Gttern). Nach der Befragung der Sibyllinischen Bcher lie er ver- knden, dass ein Bittfest und ein Gttermahl abzuhalten seien. Auerdem sollte, falls der Staat in den nchsten fnf Jahren erhalten bliebe, alles Vieh eines Frhlings geopfert werden. Fabius gelobte der Venus von Eryx einen Tempel, den Anweisungen der Sibyllinischen Bchern zufolge, als erster Mann im Staat.
Whrenddessen zog Hannibal weitern nach Sdosten, entlang der Adriakste nach Apulien. Nahe Aikai traf er auf die vier Legionen des Fabius. Und Livius zu Folge begann jetzt Fabius Ermattungsstrategie: Hannibals Heer plnderte Samnium und zog weiter nach Campanien. Fabius beschrnkte sich auf kleine Scharmtzel mit Abteilungen Hannibals und folgte ihm auf der Flanke. Trotz hufiger Herausforderungen Hannibals lie er sich, im Vertrauen auf den Nachschub durch die Bun- desgenossen, nie auf eine offene Feldschlacht ein. Fabius hatte die Einkesselung des punischen Heeres in Campanien im Sinn, durch die Hannibal von seinen Ver bn- deten, den Kelten, und deren Versorgung abgeschnitten gewesen wre. Durch eine List konnte sich Hannibal allerdings aus der Umklammerung lsen. Fabius geriet in die Kritik seiner Offiziere, Minucius sprach von der Feigheit des Dictators und fhrte das Heer, whrend der Abwesenheit Fabius, auf eigene Faust gegen den Feind. Hannibal besetzte das verlassene Lager der Rmer. Das rmische Volk und der Senat empfanden die Defensivstrategie Fabius als Schande. Dem Minucius wurde das selbe imperium wie jenes des Fabius bertragen. Er nutzte die erste sich bietende Mglichkeit zur Schlacht und geriet in einen Hinterhalt der Karthager. Nur das Herbeieilen Fabius mit einem Entsatzheer konnte den Kampf ausgleichen.
Da die cunctatio (Zgerlichkeit) des Fabius nicht den erhofften Durchbruch gebracht hatte wurde er abberufen und an seiner Stelle bezogen im Juli 216 die neu gewhlten Konsuln C. Terentius Varro und L. Aemilius Paullus mit 60.000 Soldaten bei Cannae Stellung. Ihnen gegenber stand das Heer Hannibals mit 40.000 Fusoldaten und 10.000 Mann numidischer Reiterei, deren Schlagkraft in aller Welt gefrchtet war. Hannibals taktisches Geschick bereitete dem punischen Heer einen glnzenden Sieg, die Rmischen Verluste gingen in die Zehntausende. Am Abend des 2. August existierte die Rmische Armee nicht mehr. Durch diese Nieder- lage fand die cunctatio Fabius Besttigung, dem Biographen Plutarch erschien sie gar gttlich inspiriert.
Der 60jhrige Fabius bernahm hatte nun wieder alle Zgel in der Hand. Er kehrte zur alten Strategie zurck, den Karthagern in sicherer Entfernung zu folgen. In- zwischen waren aber die unteritalischen Bundesgenossen von den Rmern abgefallen. So gab es zwei Kriege Fabius folgte Hannibal und Marcellus zog gegen die ehemaligen socii in die Schlacht. Schlid und Schwert Roms wurden sie spter genannt. Hannibal geriet in die Defensive, sein Entlastungsangriff auf Rom scheiterte, Marcellus eroberte Syrakus, Fulvius Flaccus Capua und dem Fabius fiel Tarent in die Hnde.
Marcellus musste aufgrund zweifelhaften Vogelfluges (d.h. durch die Einwirkung Fabius' auf die Auguren) vom Konsulat 215 zurcktreten; an seine Stelle rckte Fabius. Fr 214 zeichnete sich, nach den Wahlergebnissen der ersten Centurie, der Sieg des Otacilius Crassus und des Aemilius Regillus ab. Fabius erklrte die Wahl fr ungltig, und lie Marcellus und sich whlen. 209 wurde er zum fnften Mal Konsul und princeps senatus obwohl er nicht ltester Senator war. Er erhielt noch einen Triumph fr die Einnahme Tarents (das ihm durch Verrat zugefallen war). Auf dem Kapitol wurde neben einer Herkules Statue ein Reiterstandbild des Fabius aufgestellt.
Durch die Erfolge Scipios ging sein Einfluss langsam zurck. Im Jahr seines Todes 203 war schlielich Scipio zum neuen Idol der Republik geworden.
(c) F. Michl 2004 |
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