Gast |
Verfasst am: 20. Sep 2005 13:24 Titel: |
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Cicero war meiner Meinung nach einfach ein überzeugter Anhänger der republikanischen Ordnung. Dabei versteckte er sich jedoch nicht nur in Traumschlössern, wie es Cato manchmal zu tun pflegte, sondern verhandelte geschickt mit allen Seiten. Dass er ein Mann von sehr hohem Ansehen war, kann man an dem Werben Caesars aber auch Octavians um ihn erkennen. Leider hatte der gute Cicero sehr starke Gegner und neigte manchmal zu eigener Selbstüberschätzung auf Gebieten, auf denen er keine Ahnung hat, wie etwa als er im Bürgerkrieg Pompeius mehr nervt als zu nützen. |
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Gaius I. Caesar |
Verfasst am: 22. Aug 2005 13:06 Titel: |
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Seinen Fall - bzw. sein politisches Scheitern ist auch auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:
Der Hauptgrund ist, er erkannte einfach nicht die Zeichen der Zeit. Die Republik war am Ende und die Entwicklung, welche Caesar forcierte war unumgänglich.
Ciciero setzte politisch auf das falsche Pferd.
Nun kann man zu diesem Aspekt verschiede Ansichten haben. Zum einen gibt es überall Diskussionen, ob Caesar nun weitblickend handelte oder einfach nur egoistisch machtbesessen. Das gehört hier nur bedingt her, mag sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Bei Cicero stellt sich die Frage, wollte er politisch überleben und sein Leben behalten ...oder handelte er aus Überzeugung und plante die Folgen ein.
Letzteres will mir fraglich erscheinen, denn zum einen war er nicht gerade ein Held und hing an seinem Leben - zum anderen wenn er aus politischer Überzeugung handelte, so steht das im Gegensatz zu seinen Fähigkeiten. Soll heissen, er hätte eigentlich die Zeichen der Zeit erkennen müssen, ebenso wie auch die Probleme und Wege zu Lösungen.
Der Grund, politisch auf der Seite der Optimaten zu bleiben, ist wohl in seinem Aufstieg begründet. Die Unterstützung bei der Wahl zum Konsul prägte ihn für den Rest seines politischen Werdeganges.
Sein direktes Scheitern ...und sein Ende ... liegt nun wiederum in einer vollkommenen Fehleinschätzung der Personen und der Lage nach dem Tode Caesars begründet.
Cicero war davon überzeugt, Octavian kontrollieren zu können, und mit ihm als Gallionsfigur die Republik restaurieren zu können.
Dabei verkalkulierte er sich, was Octavian und Antonius anging. Beide hatten die Caesarenmörder als Gegner, hatten die Caesarianer als Anhängerschaft und strebten nach der Macht.
Auch hier verkante Cicero wieder die gesamte politische Lage. Eine Restauration der Republik war nicht mehr möglich.
Da er mehrfach offen gegen Antonius auftrat - zuletzt kurz vor dem Mutinischen Krieg - brachte ihm dann die zweifelhalfte Ehre ein, auf den Proskriptionslisten des 2. Triumvirates zu landen. |
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Dr. Ryan |
Verfasst am: 07. Jul 2005 15:05 Titel: |
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Ich würde mich vor allem an die Biographie von Manfred Furhmann halten. Die liest sich eigentlich recht informativ. Weiter beschreibt unter anderem Ronald Syme in seinem Werk die Römische Revolution in hervorragender Weise, wie eng umschlungen und verzahnt das gesamte politische System in Rom war. Deshalb verbieten sich auch Pauschalurteile alla: Er war auf der falschen seite und hat verloren. Welches war denn die falsche Seite? Die von Caesar, Marcus Antonius, Brutus, Lepidus, Ahenobarbus, Sextus Pompeius, Cato,...
Leider leider ist es in der Geschichte fast nie so einfach, wie man das auf den ersten Blick meint.
Cicero hatte sicherlich mehrere Probleme/Fehler/Angewohnheiten/Eigenschaften, die begünstigten, dass er eben am Ende bei den Proskriptionen von Octavian/Antonius sterben musste. Aber als Verlierer würde ich den homo novus, der als pater patriae geehrt wurde und ein immenses Ansehen hatte, nicht bezeichnen. |
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