Talh |
Verfasst am: 20. Mai 2009 22:19 Titel: |
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Religion und Sozialismus sind nicht per se unvereinbar - es gibt sogar einen "Religiösen Sozialismus". Wesentlicher Inhalt der sozialistischen Religionskritik (basierend auf Feuerbach) ist, dass Religion durch jenseitige Heilsversprechungen die Gläubigen davon abhalte, wirklich etwas an ihren miserablen Lebenumständen verändern zu wollen.
Wesentlich kritischer steht der Sozialismus aber der Kirche gegenüber. Ich sehe da folgende mögliche Gründe:
1. Nach sozialistischer Auffassung soll die Religion bis zum Eintreten des Kommunismus "absterben", aber weil es den Sozialisten nicht schnell genug ging, haben sie mit Repressionen "nachgeholfen".
2. Der Klerus/die Kirche gehört, gemeinsam mit der Aristokratie und dem Großbürgertum, zu den Vermögenden des kapitalistischen Systems und somit zum traditionellen Feindbild des Sozialismus.
3. Auch haben sich Kirchen durch ihre politische Haltung zum Gegner des Sozialismus gemacht. Ich verweise etwa für die DDR auf die Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus.
4. Der Sozialismus weist selbst Merkmale einer Religion auf und möchte natürlich keine Konkurrenz, die sich einer staatlichen Kontrolle weitgehend entzieht und den sozialistischen Dogmen zuwiderlaufen kann.
5. In vielen Fällen wird die Religion/Kirchenzugehörigkeit auch als Vorwand benutzt worden sein, um politische Gegner zu bekämpfen.
Hoffe geholfen zu haben,
Talh |
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