Xabotis |
Verfasst am: 22. März 2011 13:34 Titel: |
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Hier muss ich leider verneinen, Dimitri, denn Ursache und Auslöser sind wahrlich nicht das Gleiche, du sprihst hier ausschließlich von dem kurzfristigen Auslöser, welcher, da hast du recht, häufig durch Einzelpersonen und in kurzen Zeitabständen stattfinden.
Die Boston Tea Party beispielsweise aber als alleinigen Grund der amerikanischen Unabhängigkeit zu skandieren ist völlig fehlgeleitet, denn ein Ursachenbündel geht grundsätzlich immer einem Auslöser voraus, ein einzelner Auslöser ist niemals Ursache, daher sind es meist ja auch solche "Nichtigkeiten", die diesen berühmten Tropfen symbolisieren.
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DmitriJakov |
Verfasst am: 21. März 2011 22:09 Titel: |
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Nunja, die Worte Auslöser und Ursache lassen sich oft nur durch ihre Buchstabenkombination unterscheiden, und nicht so gut durch ihre Semantik.
Frankreich war im Sommer 1789 ohne Frage ein Pulverfass. Welcher Funke nun gezündet hat ist eigentlich nebensächlich, denn jeder dieser Funken hätte zünden können. Und bei den verschiedenen individuellen Franzosen war wahrscheinlich nicht immer der selbe Funke ausschlaggebend.
Wichtig finde ich eigentlich eher, dass es kleine, fast nichtige Anlässe waren, die zur Explosion führten. Wenn es Ludwig XVI gelungen wäre die Spannungen der Staatsfinanzen zu lockern, z.B. durch ein Schuldenmoratorium, so hätte die französische Revolution möglicherweise nie stattgefunden. Und die USA wäre bis heute die einzige Präsidiale Demokratie der Welt ... falls sie es überhaupt bis heute geschafft hätte.
Sternstunden der Geschichte spielen sich oft in Minuten ab, in Entscheidungen von Köpfen einer handvoll von Menschen, manchmal auch nur im Kopf eines einzigen Machthabers. Und manchmal bekommen diese Momente eine alles überwältigende Bedeutung, ohne dass diese Bedeutung den entscheidenden Personen auch nur für einen Moment ansatzweise klar war. |
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DmitriJakov |
Verfasst am: 21. März 2011 19:55 Titel: |
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Was ich noch hinzufügen würde wäre eine Personalentscheidung des Königs: Er feuerte den sehr beliebten Finanzminister Jacques Necker. Man mag es ja kaum glauben, dass ein Finanzminister so beliebt sein könnte und seine Entlassung einen derartigen Volkszorn auslöst, dass es zu einer Revolution kommt, aber es war so.
Interessant ist hierzu der kurze Artikel über eben diesen Finanzminister, auf den man bei den üblichen Recherchen zur Französischen Revolution ansonsten nicht unbedingt stösst:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Necker
Am 11. Juli wurde Jacques Necker befohlen Frankreich zu verlassen, und drei Tage später, am 14. Juli, kam es zum Sturm auf die Bastille. Es sind oft in der Geschichte Einzelereignisse, die den berühmten Tropfen ausmachen, der das Fass zum Überlaufen bringt. 1789 war der Rauswurf und die Verbannung des Finanzministers dieser Tropfen. |
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julstar |
Verfasst am: 20. März 2011 23:03 Titel: |
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als weitere ursache kannst du die sich allmählich verbreitenden ideen der aufklärung, insbesondere im zusammenhang mit der amerikanischen revolution, dazu nehmen.
ansonsten sind deine ansätze gut, ich würde evtl noch ergänzen, dass sich adel und klerus weigerten, reformen mitzutragen (abgaben ebenso wie der dritte stand bezahlen). und die hungersnöte als folge von missernten erwähnen. |
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